Greenpeace warnt vor Umweltgefahr

Kohleasche wird zum Problem in China

Greenpeace China warnt vor einer weitgehend ignorierten Umweltgefahr: In den 1.400 chinesischen Kohlekraftwerken fallen jährlich 375 Millionen Tonnen an Kohlenasche an. Und wie Greenpeace bei einer Untersuchung herausgefunden hat, wird diese zumeist nicht sachgemäß entsorgt.

Abendjournal, 15.09.2010

Wenig ambitioniert

Bei der Verfolgung seiner eigenen Klimaziele, den CO2-Ausstoß pro Einheit des Wirtschaftswachstums um 20 Prozent zu reduzieren, unternimmt China derzeit große Anstrengungen. Zum Teil werden sogar Fabriken stillgelegt um das Ziel zu erreichen. Weniger ambitioniert ist man jedoch bei der Bekämpfung des Abfalls, der bei der Energiegewinnung anfällt. Kohlenasche, das Abfallprodukt aus Kohlekraftwerken, ist die bei weitem größte Kategorie festen Abfalls in China. Und die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat heute in Peking eindringlich davor gewarnt, das Problem weiter zu ignorieren.

Kohle Hauptenergielieferant

Statistisch gesehen wurde in den vergangenen 8 Jahren in China jede Woche ein neues Kohlekraftwerk eröffnet. Insgesamt hält man derzeit bei 1.400. Kohle liefert nach wie vor 70 Prozent der Energie, die China benötigt, aber während man sich um den CO2-Ausstoß sorgt, wird der dabei entstehende Abfall weitgehend ignoriert.

Gefährdung für Umwelt

60 Prozent der anfallenden Kohlenasche sollten eigentlich wiederverwertet werden, zum Beispiel für Ziegel, tatsächlich, so schätzt Greenpeace, sind es aber nur 30 Prozent. Die Umweltschutzorganisation hat in den letzten Monaten 14 Kraftwerke besucht und gesehen, dass die Kohlenasche zumeist so deponiert wird, dass sie eine Gefährdung für Luft, Wasser, Boden und den Grundwasserspiegel darstellt. In den 375 Millionen Tonnen Asche, die pro Jahr anfallen, sind 25.000 Tonnen an Schwermetallen enthalten.

Strafen gute Einnahmequelle

Und die lokalen Umweltbehörden haben oft gar nichts dagegen, wenn sie die Kraftwerke wegen falscher Entsorgung nur abstrafen, aber nicht zu Änderungen zwingen können, sagt die Greenpeace-Aktivistin Yang Ailun: "Manche der lokalen Behörden sind wirklich zufrieden damit, nur die Strafen zu kassieren und keine Verbesserungen einzufordern – für sie sind diese Strafgelder eine wichtige Einkommensquelle. Das heißt, sie brauchen Firmen, die die Umwelt verschmutzen um zu überleben."

Weg von der Kohle

Greenpeace fordert die chinesische Regierung daher auf, höhere Standards auch wirklich umzusetzen. Langfristig, so sag Yang Ailun könne es aber nur ein Ziel geben: Weg von der Abhängigkeit von Kohle, die in China für so viele Umweltschäden verantwortlich ist.