Starke Außenwirkung erwartet
Österreichischer Filmpreis geplant
Nun wird auch Österreich einen eigenen Filmpreis haben: Am Donnerstagvormittag hat die Akademie des Österreichischen Films das Projekt vorgestellt. Die feierliche Gala soll im kommenden Jänner im Arsenal stattfinden, der ORF wird sie übertragen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.09.2010
Ein Preis mit starker Wirkung
Die internationalen Erfolge österreichischer Filme und Filmschaffender - Stichworte Oscar, Cannes oder Venedig - haben dazu geführt, dass die Branche selbstbewusster geworden ist und 2009 die Akademie des Österreichischen Films gegründet wurde. Sie zählt nun 114 Mitglieder, die in 13 Berufsgruppen aufgeteilt sind. Es gibt zwei Präsidenten: die Regisseurin Barbara Albert und der Schauspieler Karl Markovics.
"Die Akademie des Österreichischen Films ist ein Forum von den Filmschaffenden für die Filmschaffenden, aber in weiterer Linie dann für alle in diesem Land", sagt Karl Markovics, der in dem Oscar-gekrönten Streifen "Die Fälscher" die Hauptrolle gespielt hat. Es sei nur logisch, dass auch ein Filmpreis - wegen seiner starken Außenwirkung - ins Leben gerufen wurde.
"Ob das jetzt ein Kriterium ist, das tauglich ist, die Qualität eines Kunstwerkes zu beurteilen, sei dahingestellt. Es ist eine Tatsache: Ein Preis hat eine sehr große Wirkung nach außen, wenn er eine gewisse Akzeptanz hat. Das zeigt sich nicht zuletzt beim Oscar, aber auch bei vielen anderen ähnlichen Veranstaltungen. Das ist jenes Mittel, womit man diese möglichen Anliegen dann auch weiter transportieren kann, weil man einmal eine Grundaufmerksamkeit hat, weil dann weiter darüber geredet wird", so der Schauspieler.
Das Publikum ins Kino bringen
Es sollen Preise in13 Kategorien vergeben werden, wie das beispielsweise auch bei den Oscars und den Französischen Césars der Fall ist. Allerdings soll das Publikum auch weitgehend einbezogen werden, und zwar mit sogenannten "Akademie Screenings", die dann ab Dezember durchgeführt werden sollen.
Die Regisseurin Barbara Albert sieht durch den Preis auch Anreize für das Publikum: "Wie beim Oscar, wo man sagt: 'Der ist nominiert, den will ich mir anschauen!' und dann vielleicht noch einmal ins Kino geht. Natürlich geht es darum, dass sich mehr Publikum interessiert und ins Kino geht, aber es geht auch um ein Bewusstsein für Kinofilm, für Departments, darum, was Kinofilm in einem Land, in dem es einfach wirklich einen zu geringen Anteil von österreichischen Filmen im Kino gibt, überhaupt ist."
41 Einreichungen
Natürlich stellt sich auch die Frage, ob in einem Land wie Österreich mit einer zahlenmäßig relativ bescheidenen Filmproduktion ein Filmpreis sinnvoll ist - hierzulande zählt man in Dutzenden. Demgegenüber steht etwa Frankreich, wo weit über 300 Filme jährlich produziert werden.
Barbara Albert meint dazu: "Das haben wir uns natürlich auch öfters gefragt. Wir sehen aber jetzt bei der ersten Einreichung schon, dass es wirklich viele Filme gibt - 18 Spiel- und 23 Dokumentarfilme sind eingereicht, also insgesamt 41. Das hat unsere Erwartungen wirklich fast übertroffen."
Prädikat: "österreichisch"
Heute ist das Filmschaffen ja vermehrt von internationalen Kooperationen geprägt, wie soll also der österreichische Film definiert werden? Markovics beantwortet diese Frage folgendermaßen: "Es gibt da ein Herkunftszeugnis, das abzuliefern ist, es gibt gewisse Parameter, woraus das Signum 'österreichischer Film' resultiert."
Allerdings dürfe man das nicht zu streng nehmen, wie die letzte Oscar-Nominierung gezeigt hat: "Ich finde es auch schön, offen und weit genug gespannt zu sein, aber trotzdem natürlich auch immer den Bezug und die Relevanz zu unserer augenblicklich gegenwärtigen österreichischen Situation zu haben", meint Markovics.
Keine Oscar-Kopie
Die Gala, die für den nächsten Jänner geplant ist, soll im Arsenal stattfinden. Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky wird dafür verantwortlich sein. Sie soll kein Oscar-Abklatsch, sondern durchaus auch selbstironisch sein - die Moderatoren Stermann und Grissemann sollen Garanten dafür sein. Valie Export wird die Skulptur für das Event schaffen, einen Namen gibt es dafür noch nicht.
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Akademie des Österreichischen Films - Österreichischer Filmpreis