Betroffene werden mehr

Welt-Alzheimer-Tag

Geschätzte 100.000 Menschen in Österreich sind an Alzheimer erkrankt. Anlässlich des morgigen "Welt-Alzheimer-Tages" macht die Selbsthilfegruppe "Alzheimer Angehörige Austria" darauf aufmerksam, dass die Zahl der Betroffenen stetig steigt.

Zur Linderung der Symptome gibt es derzeit einige Medikamente, aber auch andere Therapien zeigen Erfolge, berichtet Andreas Winkler, Ärztlicher Leiter des Kur-Zentrums Bad Pirawath sowie Vizepräsident von Alzheimer Angehörige Austria.

"Hier ist es sehr wichtig das Lebensumfeld, die Betreuungssituation der Betroffenen in den Griff zu bekommen. Wie spreche ich mit einem aggressiv, verwirrten, desorientierten Menschen. Mit meinem, zum Beispiel Ehepartner, den ich gar nicht mehr kenne oder der mich gar nicht mehr kennt, weil er so Wesensverändert ist. Hier gibt es verschiedenste Therapieansätze oder -konzepte in den Umgangsformen. Ich denke zum Beispiel an die Validation, es ist ein Konzept wie ich mit an Demenz erkrankten Menschen umgehe, um ihnen Stressfaktoren zu ersparen und sie in ihrer Welt auch wahrzunehmen. Zum Beispiel Milieutherapie, Kunsttherapie, kreative Therapien aber auch die Tiertherapie hat hier einen Stellenwert. Natürlich ist es wichtig zu Beginn der Erkrankung eine ordentliche Diagnose zu machen und die medikamentösen Optionen auszunutzen. Aber umso mehr die Krankheit nicht mehr medikamentös lenkbar ist, umso wichtiger wird es auf der Verhaltens- und der Kommunikationsebene zu agieren und diese Methoden können wir auch zunehmend nachweisen, dass sie auch wirksam sind und zumindest eine wertvolle Ergänzung der medikamentösen Therapie darstellen", sagt Winkler.

Doch nur einzelne Einrichtungen könnten derart umfangreiche, vielfältige Therapie anbieten, so der Neurologe Winkler.

"Was uns in Österreich zum Beispiel fehlt und was es in Deutschland bereits gibt, ist ein Transparenz-Bericht. In Deutschland muss jedes Pflegeheim aber auch Krankenhaus eine überprüfte Qualitätskontrolle abgeben. Das ist auch ein Anliegen der Alzheimer Angehörigen Austria hier verbindliche Qualitätsstandards in der Altenbetreuung insbesondere in der Dementen-Betreuung einzuführen."