Museen und Bahnhöfe als Ziel

Anschläge in europäischen Städten geplant

Terrorgruppen, die von Pakistan aus operieren, haben offenbar Anschläge in mehreren europäischen Städten geplant. Ziel hätten Museen und Bahnhöfe sein sollen. Ein Afghane mit deutschem Pass dürfte an den Planungen beteiligt gewesen. Er wurde festgenommen und wird im amerikanischen Militärgefängnis Bagram in Afghanistan verhört.

"Weiche" Ziele geplant: Museen, Bahnhöfe

London sollte offenbar eines der Terrorziele sein, auch andere ungenannte große Städte in Frankreich und Deutschland, so berichten das Wall Street Journal und der englische Fernsehsender Sky News. Sie berufen sich auf britische Geheimdienstkreise. Angeblich sollten so genannte weiche Ziele ausgesucht werden wie Museen oder Bahnhöfe, und die Angriffe sollten so ähnlich ablaufen wie 2008 in Mumbai, wo mehrere Angreifer mit Gewehren in Menschenmengen schossen.

Mittagsjournal, 29.09.2010

Ausbildung in Terrorcamps

Diese Informationen gehen hauptsächlich auf die Aussagen eines Mannes zurück, des in Afghanistan geborenen Deutschen Ahmed Siddiqui. Er gehörte in Hamburg zu einer Islamistenzelle rund um eine mittlerweile geschlossene Moschee. Mehrere Männer reisten im März 2009 ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet, um sich dort in Terrorcamps ausbilden zu lassen.

Deutsche, Araber, Tschetschenen

Offenbar wurden dann von Al Kaida nahen Gruppen genaue Pläne für Europa entwickelt. Siddiqii sagte aus, dass mehrere Teams aus Deutschen, Arabern und Tschetschenen nach Westeuropa geschickt wurden oder werden sollten, alle mit europäischen Pässen ausgestattet. Anschläge seien nicht unmittelbar bevorgestanden, sagen die zitierten Geheimdienstquellen, aber die Planung sei weit fort geschritten gewesen.

USA verstärkt Angriffe in Afghanistan

Von Amerikanischer Seite gibt es keine Bestätigung irgendwelcher konkreter Aussagen, doch hat der US Auslandsgeheimdienst seine Aktivitäten im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet verstärkt, wo die Führungskader der Terrorzellen vermutet werden. In den vergangenen Wochen wurden auf Dörfer in Wasiristan mehr Luftangriffe geflogen als in den vergangen Jahren. Dabei wurden offenbar mehrere ranghohe Al Kaida-Leute getötet, zuletzt einer am vergangenen Wochenende. Diese Operationen könnten im Zusammenhang mit den nun durchgesickerten Plänen stehen. Doch die amerikanischen Geheimdienste wollen dazu nichts sagen. Sie sind mehr als verärgert, dass Informationen an die Presse gelangt sind.