Einsatz für indigene Bevölkerung
Alternativer Nobelpreis an Bischof Erwin Kräutler
Der aus Österreich stammende brasilianische Bischof Erwin Kräutler erhält den "Alternativen Nobelpreis 2010". Er bekommt ihn für seinen Einsatz für die Rechte indigener Völker, sowie für sein Engagement, den Amazonas-Urwald vor der Zerstörung zu bewahren. Im Ö1-Interview erklärt Bischof Kräutler was der Preis für ihn bedeutet.
8. April 2017, 21:58
Kräutler fühlt sich gestärkt
Als Rückendeckung gegenüber der brasilianischen Politik empfindet Bischof Erwin Kräutler seine Auszeichnung mit dem Alternativen Nobelpreises 2010. Der aus Österreich stammende brasilianische Bischof der Diözese Xingu wird für seinen Einsatz für die Rechte der indigenen Völker und für sein Engagement für den Schutz des Regenwaldes geehrt. Unter anderem kämpft er seit Jahren gegen das große Kraftwerks-Projekt Belo Monte in seiner Diözese Xingu. Kräutler sagt, Brasilien sollte die Chance nützen, und in alternative Energie investieren. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, wirft er vor, für die indigenen Völker "nicht viel übrig" zu haben.
Kräutler unterstreicht die drohende Gefahr einer "Zerstörung Amazoniens" und verweist darauf, dass die "Indigenas" durch den Belomonte-Staudamm ganz besonders in Mitleidenschaft gezogen und ihrer Lebensgrundlage beraubt würden.
Morgenjournal, 01.10.2010
Johannes Kaup im Telefoninterview mit Bischof Kräutler in Altamira
"Right Livelihood Award"
Der 1939 in Vorarlberg geborene brasilianische Bischof Erwin Kräutler erhält den "Alternativen Nobelpreis 2010“. Als einer von vier Preisträgern bekommt Bischof Kräutler diesen Preis für seinen Einsatz für die rechte indigener Völker, sowie für sein Engagement den Amazonas-Urwald vor der Zerstörung zu bewahren. Der Right Livelihood Award, wurde 1980 dazu gegründet, um "jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen".
Mittagsjournal, 30.09.2010
Verteidiger der indigenen Bevölkerung
Bischof Erwin Kräutler, der von der katholischen Befreiungstheologie inspiriert ist, gilt als der bedeutendste Verteidiger der Menschenrechte der Indigenen Völker Brasilien. In den letzten Jahren ist der Bischof von Xingu als Gegner des größten südamerikanischen Staudammprojekts, des Belo-Monte-Damms, aufgetreten. Das Projekt am Xingu-Fluss bedroht den Lebensraum von 30.000 Indigenen, die vertrieben und umgesiedelt werden müssten. Ein Drittel der Stadt Altamira würde durch den drittgrößten Staudamm der Welt überflutet.
Todesdrohungen und Anschläge
Wegen seines Engagements wurde Kräutler wiederholt mit dem Tod bedroht. 2005 wurde seine engste Mitarbeiterin, die Ordensschwester Dorothy Stang, ermordet. Seit vier Jahren steht Erwin Kräutler unter konstantem Polizeischutz. Bereits im Oktober 1987 wurde auf ihn ein Attentat verübt, das er schwer verletzt überlebte.
Bischof seit 1980
Erwin Kräutler wurde 1964 in Österreich zum Priester geweiht und ging danach als Ordensmissionar vom Kostbaren Blut nach Brasilien. 1980 wurde er zum Bischof der größten brasilianischen Diözese Xingu ernannt.
Abendjournal, 30.09.2010
Verleihung am 6. Dezember in Stockholm
2006 wurde er Präsident des Indianermissionsrates CIMI. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Schutz der Menschenrechte der indigenen Völker in die brasilianische Verfassung aufgenommen wurde. Doch zwischen der Verfassung und der faktischen Durchsetzung dieser Rechte klafft nach wie vor ein Abgrund. Durch den Alternativen Nobelpreis und der damit verbundende internationalen Aufmerksamkeit könnte Bischof Kräutlers Einsatz für die Indigenen der Rücken gestärkt werden.
Die Verleihung des "Alternativen Nobelpreises" findet am 6.Dezember im Schwedischen Parlament in Stockholm statt.