Von der Früherkennung bis zur Behandlung

Palliativmedizin bei Lungenkrebs

Ab 7. Oktober diskutieren 600 Mediziner am internationalen Jahreskongress der Lungenfachärzte in Graz unter anderem über eine Trendwende in der Behandlung todkranker Patienten.

Palliativmedizin kümmert sich um die Behandlung todkranker Patienten, die nicht mehr heilbar sind. Sie soll vor allem Schmerzen lindern und Lebensqualität geben. Besonders wichtig bei Krebskranken, deren Organismus von Chemotherapien und anderen Behandlungen schon sehr mitgenommen ist.

Gerade beim Lungenkrebs müsse die Palliativmedizin früher ansetzen als bisher, meint Otto Burghuber, Chef der Lungenabteilung des Otto Wagner Spitals in Wien, und rechnet vor: "Das auch Frühstadien, die auch operiert werden, nicht in 80 oder 90 Prozent der Fälle geheilt sind, sondern nur in 50 bis 70 Prozent. Das macht den Lungenkrebs zum Nr. 1 Killer derzeit."

Neuer Trend daher: Den Patienten früher als bisher reinen Wein einschenken und möglichst rasch mit einer palliativmedizinischen Behandlung beginnen. Denn das kann sogar das Leben verlängern, sagt Burghuber.

"Das ist jetzt in einer Studie gezeigt worden, dass das möglich ist. Wenn man nicht so, wie es in Österreich üblich ist, erst im Hospiz mit Palliation beginnt, sondern unmittelbar nach der Diagnose und den Patienten von der Diagnose bis zum Ableben begleitet. Das beeindruckende an dieser Studie war, dass sich nicht nur Lebensqualität, Angst und Depression verbessert haben, sonder dass sogar Leben verlängert wurde. Also die Lebenszeit verlängert wurde", sagt Burghuber.

Ein weiterer Schwerpunkt der Pneumologentagung in Graz: eine geplante internationale Erhebung von Daten zur oft tödlichen COPD-Erkrankung. Ziel der Initiative: europaweite einheitliche Behandlungsstandards.