Inhaftierter Regimekritiker geehrt

Friedensnobelpreis für Liu Xiaobo

Trotz scharfer Warnungen aus Peking hat der inhaftierte chinesische Dissident Liu Xiaobo für seinen Einsatz für die Menschenrechte in China den Friedensnobelpreis erhalten. Bei den Studentenprotesten im Jahr 1989 auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking, wurde er als einer der Anführer des Hungerstreiks bekannt. Heute befindet sich der 54-Jährige im Gefängnis.

Abendjournal, 8.10.2010

China zeigt sich empört

Das chinesische Außenministerium zeigt sich empört, die Auszeichnung für Liu Xiaobo laufe den Zielen des Nobelpreises zuwider. Die Beziehungen zu Norwegen seien dadurch belastet. Das Nobelkomitee hat Liu den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz für die Menschenrechte in China verliehen.

Liu Xiaobo zu elf Jahren Haft verurteilt

Liu wurde voriges Jahr inhaftiert und zu einer elfjährigen Haftstrafe verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, Hauptverfasser der sogenannten "Charta 08" zu sein. Sie ist ein Manifest chinesischer Intellektueller, in dem Redefreiheit und freie Wahlen gefordert werden.

Anführer des Hungerstreiks 1989

Der frühere Literaturprofessor wurde als einer der Anführer des Hungerstreiks während der Studentenproteste 1989 auf dem Platz des himmlischen Friedens in Peking bekannt. Damals war er extra aus den USA angereist. In einem seltenen Interview beschreibt er die Überwindung, die ihn die Rückkehr gekostet hat: "Es war für mich gefährlich, nach China zurückzukehren. Doch als ich gehört habe, dass mein Flug nach Peking aufgerufen wurde, hatte ich keine Zeit zu zögern. Ich dachte mir, was soll schon sein und bin an Bord gegangen."

Ehefrau verlangt Freilassung

In den 90er Jahren wurde er für 20 Monate inhaftiert, verbrachte drei Jahre im Arbeitslager und mehrere Monate unter Hausarrest. Seine Frau Liu Xia, verlangt jetzt von den chinesischen Behörden, dass er freigelassen wird. Sie hat ihn das letzte Mal am 9. September im Gefängnis besucht. Es gehe ihm körperlich und geistig gut, sagt seine Frau. Er lese viel, treibe Sport und schreibe ihr Briefe.