Bildhauer Jaume Plensa in Salzburg

Kunst mit Köpfchen

Die Salzburg Foundation hat am Wochenende ihr Objekt Nummer neun der Öffentlichkeit übergeben. Es heißt "Awilda" und stammt von Jaume Plensa. Der katalanische Künstler hat für einen Universitätshof in der Salzburger Altstadt einen fünf Meter hohen Frauenkopf gemacht. In vergangenen Jahren sind derartige Initiativen der Foundation oftmals auf Widerstand der Bevölkerung gestoßen, der weiße Marmorkopf hingegen scheint zu gefallen.

Kulturjournal, 12.10.2010

Applaus für weißen Marmor, sanft exotische Züge, geschlossene Augen: Nichts an diesem Frauenkopf könnte missfallen. "Awilda" heißt die Skulptur, benannt nach einer germanischen Piratenführerin, die Gesichtszüge allerdings verweisen auf die Karibik. Diese Frau sei eine Fremde, sagt Jaume Plensa, auf der Suche nach einem besseren Leben. Darin sei sie einem Künstler ähnlich, auch er sei auf der Suche, aber nach Schönheit.

Awilda ist das neunte Objekt, das auf Einladung der Foundation für Salzburg realisiert wurde, finanziert ausschließlich aus privaten Mitteln. Manche seiner Vorgänger hatten heftigen Widerstand der Bevölkerung hervorgerufen, wie Stephan Balkenhol, Anselm Kiefer oder besonders Markus Lüpertz, der seiner Homage an Mozart mit weiblichen Geschlechstmerkmalen ausgestattet hat. "Awilda" hingegen gafällt:

Walter Smerling als künstlerischer Leiter der Salzburg Foundation, will das Projekt im nächsten Jahr mit Arbeiten von drei österreichischen Künstlern beenden, dann muss gemeinsam mit der Stadt Salzburg entschieden werden, was mit den Skulpturen passiert.

Tourismusfachleute verweisen immer wieder darauf, dass die Kunstaktion international mehr Anerkennung finde als in Salzburg selbst, dass in dieser Stadt also der Wert dieser Skulpturen oftmals zu gering geschätzt werde.