Beginn vorverlegt
Chile: Spannung vor Rettungsaktion
Mehrere Stunden früher als geplant beginnt in der Nacht die Rettung der 33 verschütteten Kumpel aus der Mine in San Jose. Als erstes werden Spezialisten durch den Rettungsschacht hinuntergelassen. Anschließend werden die Bergleute in einer festgelegten Reihenfolge nach oben gezogen - einer pro Stunde. Die Aktien wird von Medien weltweit verfolgt.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 12.10.2010
In "Phönix" aus der Tiefe
Der Startschuss der Aktion hängt davon ab, ob der Beton des Fundaments für einen Kran ausreichend ausgehärtet ist. Der Kran soll die 33 Kumpel aus mehr als 600 Metern Tiefe in einer Stahlkapsel einzeln an die Oberfläche ziehen. Für die Rettung eines jeden Bergmanns werden etwa 55 Minuten veranschlagt. Die Rettungskapsel "Fenix" (Phönix) brauche etwa 20 Minuten, um nach unten gelassen zu werden. Dann würden etwa 20 Minuten für das Einsteigen erwartet und weitere 15 Minuten für das Hochziehen.
Der Retter der Polizei soll in der Tiefe den Zustand der Kumpel beurteilen und diese für die Bergung vorbereiten. Drei weitere Spezialisten werden ebenfalls nach unten gelassen. In die Kapsel nach oben steigt dann wiederum jeweils ein Kumpel.
Interviewtrainings
Wegen des gigantischen Medienansturms haben die Bergleute darum gebeten, ihnen nach ihrer Rettung ein paar Tage Ruhe zu gönnen. "Sie haben viel zu erzählen, aber erlaubt ihnen zuerst etwas Zeit mit ihren Familien," bat der Journalist Alejandro Pino, der mit den Bergleuten ein Interviewtraining gemacht hatte, am Montag seine Kollegen aus aller Welt.
Familie zuerst
"Sie haben gesagt, dass sie erst einmal für ein paar Tage mit ihren Familien zusammen sein wollen", sagte Pino vor der Unglücksmine, wo sich inzwischen mehr als 1.700 Journalisten aus der ganzen Welt eingefunden haben, um die Bergung der 33 Kumpel mitzuerleben. Diese wünschten sich nichts sehnlicher, als ihre Frauen, Kinder und Enkel fest in den Arm zu nehmen. Später aber seien sie bereit, die Fragen der Medien zu beantworten.
Sicherheitszonen gegen den Andrang
Es wurde erwartet, dass insgesamt bis zu 4.000 Menschen - die Medienvertreter mitgezählt - an der Mine San Jose die Bergung verfolgen wollten. Die Polizei stellte 350 Beamte ab, um das Gebiet zu sichern. Sie richtete mehrere Sicherheitszonen ein, um Schaulustige vom Ausgang des Schachts fernzuhalten.