Die Krankheit "Mensch"
Erde wird immer rascher ausgebeutet
Die Ausbeutung der Erde geht immer rascher vor sich, das belegt der heute veröffentlichte Welt-Umweltreport des World Wide Fund for Nature, WWF. Ein Umdenken sei höchst an der Zeit.
20. Oktober 2010, 13:55
Die Erde sei krank, sagt Andreas Wurzer, Naturschutzdirektor des WWF und führt zwei zentrale Ergebnisse des Berichtes an: "Die eine Aussage ist, dass die Lebensvielfalt dieser Welt, also die Biodiversität, stark zurück geht. Seit 1960 um 30 Prozent. Die zweite Aussage ist, wenn wir so weiter leben, wie wir jetzt leben, dann brauchen wir derzeit eineinhalb Planeten an Ressourcen. Dieser Planet leidet akut an der Krankheit "Mensch" und wir sind drauf und dran die Ressourcen dieser Erde zu vernichten und damit auch uns selbst."
60 bis 70 Prozent Artenverlust in Tropen und an Flusssystemen
Wobei in den Tropen der Biodiversitätsverlust also die Abnahme der Artenvielfalt bis zu 60 Prozent beträgt. In Industriestaaten wie Österreich wären bereits drei Planeten Erde notwendig um den Verbrauch oder die Zerstörung von Luft, Wasser, Wald oder Boden auszugleichen. An großen Flusssystemen der Erde betrage der Artenverlust bis zu 70 Prozent, sagt Wurzer.
"Das ist darauf zurückzuführen, dass manche Flüsse überhaupt kein Wasser mehr führen. Viele der größten Flüsse der Welt erreichen das Meer nicht mehr, weil das Wasser vorher schon irgendwo abgeleitet wird. Dass viel dieser Flüsse verstaut sind, das viele Flüsse große Dämme tragen, für die Energieproduktion. Die größten Hot Spots sind Indien, China und die USA dort passiert am Meisten."
Globales Umdenken sei notwendig
"Da geht es darum, dass wir unbedingt das Abholzen tropischer Regenwälder eindämmen müssen, das ist Priorität Nr. 1. Dass wir massiv am Ausstoß von Kohlendioxid arbeiten müssen und das wir massiv an der Überfischung der Meere arbeiten müssen. Wir müssen das wirklich reduzieren, sonst rennen wir in eine globale Katastrophe hinein", sagt Wurzer.
Umdenken bei unseren Konsumgewohnheiten. Denn wenn etwa in Österreich nur eine Tasse Kaffee getrunken wird, so waren vom Anbau über die Verarbeitung und den Transport bis zur Verpackung des Kaffees 140 Liter Wasser notwendig. Wenn Zucker und Milch dazu kommen, wird es sogar noch mehr.