Sir-Karl-Popper-Schule: Formale Zwänge abschaffen

Wie Hochbegabte gefördert werden

Die Sir-Karl-Popper-Schule für Hochbegabte in Wien geht neue Wege im Unterricht. Der neue Direktor Edwin Scheiber präsentierte heute seine Pläne für die Talentförderung in den kommenden Jahren. Der Unterricht im Stundentakt soll abgeschafft werden, wie auch die strikte Trennung von Gymnasium und Realgymnasium.

Mittagsjournal, 18.10.2010

Keine 50-Minuten-Schulstunden mehr

Eine Schule, die frei von formalen Zwängen Schüler in ihrer Neugier und Kreativität fördert. Diesem Credo des Philosophen Sir Karl Popper versucht seit zwölf Jahren der nach ihm benannte Oberstufen-Schulversuch am Wiedner Gymnasium gerecht zu werden. Der richtige Rahmen, um etwas zu probieren, was Reformpädagogen schon lange fordern, meint der neue Direktor der Popperschule Edwin Scheiber, nämlich die herkömmlichen Schulstunden schlicht abzuschaffen: "... die 50-Minuten-Taktung und die Trennung in Realgymnasium und Gymnasium abgeschaffen. In der fünften Klasse haben wir eine Orientierungsstufe und danach ein breites Angebot an Modulen."

Österreich lebt von Bildung

Hochbegabungen in den sogenannten MINT-Fächer, also Mathematik und Naturwissenschaften müssten in Österreich ebenso gefördert werden wie Talente in Kunst und Sport, meint Scheiber selbt Lehrer für Chemie und Mathematik: "Wir betreiben hier kognitiven Hochleistungssport. Wir müssen das hinaustragen. In Österreich haben wir keine Industrie, sondern wir haben das Bildungspotential der Bevölkerung."

48 neue Schüler und Schülerinnen pro Jahr

A propos investieren: Der Besuch der öffentlichen Popperschule ist gratis. Was zählt ist nur Talent und ein Intelligenz- und Psycho-Test vorweg: "Das macht eine externe Institution. Dann machen wir ausführliche Gespräche über den optimalen Bildungsweg." Das Nadelöhr ist allerdings eng: Pro Jahr werden nur 48 Schülerinnen und Schüler neu aufgenommen.