Die Krisenregion in Russland

Tschetschenien: 20 Jahre Krieg und Terror

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kämpft das islamische Kaukasus-Volk um Unabhängigkeit von Moskau. Moskau lehnt eine Souveränität Tschetscheniens aber ab, seit 2003 wird Tschetschenien von moskautreuen Präsidenten beziehungsweise Republikchefs beherrscht. Aufständische verüben immer wieder Anschläge in Russland und tragen den Konflikt nach außen.

Kampf um Unabhängigkeit

Die Teilrepublik Tschetschenien ist seit fast 20 Jahren der gefährlichste Unruheherd in Russland. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kämpft das islamische Kaukasus-Volk um Unabhängigkeit von Moskau. 1994 marschierten russische Truppen in Tschetschenien ein, um den Souveränitätskurs zu beenden. In dem fast zweijährigen Krieg kamen nach Schätzungen bis zu 80.000 Menschen ums Leben.

Zwei Jahre nach dem Einmarsch der russischen Truppen musste sich Moskau 1996 faktisch geschlagen aus der Republik zurückziehen und einen Waffenstillstand akzeptieren. Die Entscheidung über den künftigen politischen Status Tschetscheniens wurde aber aufgeschoben. 1997 unterzeichneten Russlands damaliger Präsident Boris Jelzin und der tschetschenische Militärführer Aslan Maschadow einen Vertrag über Frieden und die künftigen Beziehungen. Die Führung der Kaukasusrepublik interpretierte das Abkommen als Anerkennung seiner Unabhängigkeit.

Anschläge tschetschenischer Terroristen

Moskau lehnte eine Souveränität Tschetscheniens aber weiterhin strikt ab und marschierte erneut ein. Nach einer zweiten militärischen Eroberung im Jahr 2000 wehrten sich die Tschetschenen jahrelang mit Guerilla-Attacken. Terroristen trugen den Kampf immer wieder nach außen, so bei den Geiselnahmen in einem Moskauer Musical-Theater 2002 und in einer Schule in der Stadt Beslan 2004 mit Hunderten Toten.

Moskautreue Republikchefs

Seit 2003 wird Tschetschenien von moskautreuen Präsidenten beziehungsweise Republikchefs beherrscht. Verwaltungschef Achmat Kadyrow starb 2004 bei einem Bombenanschlag. Seitdem regiert dessen Sohn Ramsan Kadyrow. Seine Regierung wird von Rebellen im Nordkaukasus mit immer neuen Terrorattacken bekämpft. Kadyrow hat eine große Privatarmee mit tausenden Männern, denen Nichtregierungsorganisationen immer wieder Menschenrechtsverletzungen im Kampf gegen die Aufständischen vorwerfen.