Zwischen öffentlichem Mehrwert und Wettbewerbsdruck
Die Zukunft des Qualitätsjournalismus
Geldnot und damit Zeit- und Personalmangel, Eigentümerkonzentration, der Druck von Lobbying-Organisationen und die Digitalisierung setzen unabhängige Berichterstattung zunehmend unter Druck. Wie soll der Qualitätsjournalismus darauf reagieren?
8. April 2017, 21:58
Dieser Frage wird heute und morgen bei einer Tagung am Institut für Journalismus und Medienmanagement der Fachhochschule Wien nachgegangen.
Auf der Suche nach Einnahmequellen
"Sparen". Diesem Motto muss seit geraumer Zeit auch der Qualitätsjournalismus folgen. Eine der Konsequenzen: Es bleibt oft nicht genug Zeit, um Themen von Grund auf zu recherchieren.
Ein Lösungs-Ansatz wäre das Erschließen neuer Einnahmequellen: Künftig könnte Qualitätsjournalismus vom Staat mitfinanziert werden, wobei gesichert werden müsste, dass es in der Folge nicht zu Versuchen politischer Einflussnahme kommt, sagt Reinhard Christl, Leiter des Instituts für Journalismus und Medienmanagement an der Fachhochschule Wien der Wirtschaftskammer.
"Es gibt auch international Möglichkeiten Qualitätsjournalismus anders zu finanzieren, es gibt zum Beispiel in Amerika Stiftungsmodell, es gibt dort privat Sponsoren, die eine viel größere Rolle spielen, als in Österreich. Auch solche Dinge wären wünschenswert und auch solche Dine wären notwendig, um wirklich investigativen und anspruchsvollen Journalismus künftig möglich zu machen", sagt Christl.
Eine multimediale Zukunft
Die Zukunft des Qualitätsjournalismus, so Reinhard Christl, ist eine multimediale: "Die Tagesaktuellen Dinge werden sich viel mehr im Netz abspielen, werden sich im Smart-Phone, in mobilen Applikationen, in iPads, in ganz konventionellen PC und in anderen Sachen abspielen, die wir heute noch gar nicht kennen."
Eine Entwicklung, auf die es auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu reagieren gilt – wobei hier noch zahlreiche rechtliche Fragen ungeklärt sind, so Christl.
ORF-Dialogforum
Heute Abend, am 22.Oktober, um 19:30 Uhr findet im Wiener Radiokulturhaus das ORF-Dialogforum statt. Thema: Orientierung - die komplexe Welt erklären. Können Medien diese Aufgabe heutzutage noch wahrnehmen?"
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