Banken kritisieren Regierungspläne

Sparbudget: Aktiensteuer trifft kleine Sparer

Die Kritik an den Spar- und Steuerplänen der Regierung reißt nicht ab. Jetzt läuft auch die Bankwirtschaft Sturm: Die Fondsgesellschaften warnen, dass die geplante Besteuerung von Aktiengewinnen nicht die Reichen treffen werde, sondern den Mittelstand.

Mittagsjournal, 03.11.2010

Mittelstand voll getroffen

Die geplante Besteuerung von Aktiengewinnen treffe nicht die Reichen, sondern den Mittelstand, also auch viele Österreicher die monatlich kleine Beträge in einen Investmentfonds einzahlen um für die Zukunft sparen, sagt etwa Mathias Bauer, Chef von Raiffeisen Capital Management.

Wer etwa einen Fremdwährungskredit am Ende seiner Laufzeit mit den Gewinnen eines Fonds bezahlen will, muss künftig 25 Prozent Steuer für die Kursgewinne des Fonds zahlen, also der Gewinn wird schmäler. Um das auszugleichen, muss der Kreditnehmer seinen Kredit entweder länger bezahlen, oder monatlich mehr bezahlen, oder riskanter investieren, sagt Bauer.

Rund 15 Prozent der Bevölkerung haben Fonds, die von der neuen Steuer betroffen sind, warnt auch Franz Gschiegl, Chef der Fondsgesellschaft der Sparkassen und Erste Bank.

Kompliziert und teuer

Die Banken klagen aber auch im Eigeninteresse, sie erwarten hohe Kosten, weil das Gesetz so kompliziert sei. Denn zum einen sollen die Fonds ihre Gewinne jedes Jahr versteuern, und zum anderen soll der Kunde beim Verkauf des Fonds Steuer zahlen. Die Steuern, die der Fonds schon im Laufe der Jahre bezahlt hat, sollen aber gegengerechnet werden. Klingt kompliziert, ist es auch, und es ist vor allem teuer, warnt Bauer.

Diese Zusatzkosten der Banken wird zum Teil der Kunde zahlen, warnt auch Anlegervertreter Wilhelm Rasinger.

Deutsches Modell ist einfacher

Um die Kosten zu senken, sollte sich Österreich an Deutschland orientieren, sagen Rasinger und die Banker Bauer und Gschiegl, denn dort fällt die Steuer auf Wertpapiergewinne nur an, wenn man den Fonds oder die Aktien verkauft, nicht laufend jedes Jahr, die Banken würden sich also viel Ärger und Kosten sparen. Nachteil: Die Regierung bekommt nicht sofort, sondern erst später zu Geld.

Details zur neuen Besteuerung werden die Fondsgesellschaften nächste Woche mit dem Finanzminister besprechen.