Angst vor Währungskrieg

Kritik an US-Geldspritze

Die USA haben ihre Geldschleuse geöffnet und ernten dafür zum Teil heftige Kritik - vor allem aus Asien. Um das schwache Wirtschaftswachstum im eigenen Land zu beschleunigen pumpt die Notenbank bis Mitte nächsten Jahres Hunderte Milliarden Dollar in den Markt. Die Handelspartner der USA sehen sich einem Wettbewerbsnachteil ausgesetzt.

Abendjournal, 04.11.2010

Peking ruft nach "Schutzwall"

China fühlt sich provoziert. Die Volksrepublik, die selbst die eigene Währung künstlich niedrig hält, sieht eine neue Krise am Horizont. In einer Mitteilung der Zentralbank in Peking heißt es, man müsse einen währungspolitischen Schutzwall errichten. Von der US Politik ebenfalls stark betroffen ist Japan. Die exportabhängige Nation konstatiert einen weiteren Dämpfer für die schwächelnde Wirtschaft.

"Protektionismus am Krisenende wäre fatal"

Henning Vöpel, Finanzexperte des Weltwirtschaftsinstituts in Hamburg, warnt vor einem protektionistischen Wettlauf: Jedes Land versuche, möglichst gut aus der Krise herauszukommen. "Und Protektionismus am Ende der Krise, das wäre fatal."

EZB-Chef vertraut USA

In Europa, gerade in Deutschland, gibt es wenig Verständnis für den Schritt der Amerikaner. Von aggressiver Geldpolitik und Sündenfall ist die Rede. Kühl reagiert die europäische Zentralbank. EZB-Chef Jean Claude Trichet sagte in Frankfurt, er habe keine Anzeichen dafür, dass US-Notenbank, Finanzminister oder Präsident das Spiel des schwachen Dollar spielen. Er traue ihnen.

Kurse steigen

Der Euro hat die gelockerte US-Politik schnell gespürt, er ist im Vergleich zum Dollar auf den Jahreshöchstwert von 1,42 gestiegen. Einen Auftrieb verzeichnen ebenso die Börsen, an denen die Angst vor einer Rezession in der weltgrößten Volkswirtschaft gedämpft worden.