Polizei räumt Castor-Blockade

8. April 2017, 21:58

Seit dem Start des Castor-Transports in der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague sind nun schon etwa 90 Stunden vergangen. Damit ist der zwölfte Castor-Transport nach Gorleben der bisher längste und die Proteste die bisher größten.

Noch 20 Kilometer

Die 11 Castor-Behälter - Ungetüme, je sechs Meter lang und 120 Tonnen schwer - stehen inzwischen auf Tiefladern. Im Verladebahnhof Dannenberg sind sie am Abend von der Schiene auf die Straße verfrachtet worden. 20 Kilometer fehlen jetzt noch bis ins Zwischenlager Gorleben. Aber die Straße ist blockiert, von drei bis viertausend Atomkraftgegnern und von einem Querstehenden riesigen gelben Greenpeace-Lkw. Mit Spezialwerkzeugen versuchen Spezialisten der Polizei zwei hier mit Betonblöcken fixierte Umweltschützer loszulösen.

Polizei mittlerweile verstärkt

Zugleich verläuft die Sitzblockade auf der Straße wie eine Art Ritual. die Polizei führt Gespräche, fordert die Aktivisten auf, den Weg frei zu machen, einmal, zweimal dreimal.

Dann beginnen die Polizisten mit dem Wegtragen. Einzelne Aktivisten gehen freiwillig, aber setzen sich anderswo von neuem hin. Mit Hundertschaften ist die Polizei - nach vier Tagen längst an der Grenze ihrer Kapazitäten angelangt - heute Nacht verstärkt worden.

Schon 90 Stunden unterwegs

Mittlerweile bricht der diesjährige Atommüll-Transport nach Gorleben alle Rekorde: Am Freitagnachmittag hat er in Nordfrankreich begonnen, über 90 Stunden sind seither vergangen. Der längste Transport im Jahr 2008 mit 79 Stunden ist damit deutlich übertroffen. Mit ihrem Beschluss, die Laufzeiten der Kernkraftwerke zu verlängern, hat die schwarz-gelbe Regierungskoalition von Kanzlerin Merkel der Anti-Atombewegung neues Leben eingehaucht.