Mozarts "La finta giardinierea"

8. April 2017, 21:58

Kraftvolles Frühwerk

Seit dem Mozartjahr 2006, als bei den Salzburger Festspielen alle Mozart-Opern aufgeführt wurden, also auch Früh-Werke wie "Il re pastore", "Ascanio in Alba" und "La finta giardiniera", ist es um die szenischen Jugendopern Mozarts wieder still geworden. Leider, enthalten sie doch so viel Kraft, Überraschendes und in die Zukunft Weisendes. René Jacobs, der flämische Dirigent der "Finta giardiniera" im Theater an der Wien, meint, dass es der "Giardiniera" vielleicht so gehen könnte wie der kurz danach komponierten Oper "Idomeneo", die heute zu Mozarts Hauptwerken gezählt wird, oder wie der "Cosi fan tutte", die man im 19. Jahrhunderts gar nicht aufführen wollte.

"La finta semplice" heißt übrigens eine Oper, die Mozart bereits mit zwölf Jahren schrieb und die schon am Theater an der Wien gezeigt wurde. Mit 18 und für den Münchner Fasching schrieb Mozart dann "La finta giardiniera", die man als ziemlichen Fortschritt zur "semplice" bezeichnen könnte, meint Jacobs, und die schon stark auf die drei Da-Ponte-Opern vorausweise, vor allem, was die Gefühlslage der Charaktere betreffe.

David Alden inszeniert

Im Theater an der Wien inszeniert der amerikanische Regisseur David Alden, der mit seiner Serie von Händel-Opern in München bei uns bekannt geworden ist. Sänger und Sängerinnen wie Sophie Karthäuser, Topi Lehtipuu oder Marie Claude Chappuis spielen in seiner ironisch gebrochenen Aufführung, die mit Bühnenbild-Anklängen an die Zeit des italienischen Faschismus daherkommt. Alden findet die Oper "verrückt und geheimnisvoll."

Wie David Aldens Inszenierung der "Finta Giardiniera" beim Wiener Publikum ankommen wird, bleibt abzuwarten. Einmal hat der Regisseur hier schon Schiffbruch erlitten mit einer gnadenlos ausgebuhten Inszenierung des "Zigeunerbaron" an der Wiener Volksoper.