Eine sehr österreichische Karriere

Karl Merkatz ist 80

Karl Merkatz, 1930 in Wiener Neustadt geboren, gehört zu den populärsten österreichischen Schauspielern der letzten Jahrzehnte. Neben dem antifaschistischen Wiener Fleischhauer Karl Bockerer war es vor allem eine Rolle, die Merkatz zum Star gemacht hat: die des Favoritner Vorstadt-Proletariers Edmund "Mundl" Sackbauer.

Kultur aktuell, 17.11.2010

"Ah, so ist des? I bin schuld? I bin der Schlechte? Eh kloar." Der "Mundl", 1975 zum ersten Mal im ORF zugange, gehört zu den Ikonen der österreichischen Alltags- und Populärkultur wie der "Herr Karl" und Hans Mosers "Dienstmann". Der Schauspieler, der dem cholerischen Proletarier Edmund Sackbauer aus der Wiener Vorstadt Habitus, Gesicht und Stimme geliehen hat, wird gern mit seiner Figur verwechselt. Dabei ist Karl Merkatz ganz anders als Edmund Sackbauer: sanfter, poetischer, zurückaltender. Obwohl, der Mundl sei im Grunde kein schlechter Mensch, meint Merkatz.

Von Axel Corti fürs Fernsehen entdeckt

Als Karl Merkatz 1975 den Mundl zu spielen begann, hatte er bereits eine respektable Theater-Karriere hinter sich. Merkatz hatte viele faszinierende Rollen gespielt, am Hamburger Schauspielhaus, am Thalia-Theater unter Boy Gobert, an den Münchner Kammerspielen. Axel Corti hatte ihn Anfang der 1970er Jahre fürs Fernsehen entdeckt. Aber erst die Figur des rappelköpfigen Unterleiberl-Plebejers Edmund Sackbauer machte Merkatz wirklich zum Star.

Später spielte er am Wiener Volkstheater - in der Regie Dietmar Pflegerls - den antinazistischen Selcher Karl Bockerer, eine weitere Paraderolle. Die Bockerer-Verfilmungen Franz Antels waren da sozusagen nur die Zuwaag.

Ein "unermüdlicher Arbeiter"

"Ich habe so viel erreicht", findet Merkatz, "unzufrieden bin ich nicht." Dazu hat Karl Merkatz auch keinen Grund: Er hat auch nach dem Mundl und dem Bockerer viele großartige Rollen gespielt, in "Anatevka" zum Beispiel, im "Mann von La Mancha" und in "Warten auf Godot".

Reinhard Schwabenitzky, der Regisseur der ersten 13 Folgen von "Ein echter Wiener geht nicht unter", meint, Merkatz sei ein "unermüdlicher Arbeiter. (...) Er möchte immer noch der Welt einen Haxen ausreißen, wie es so schön heißt."

Dazu wird Karl Merkatz auch in Zukunft ausreichend Gelegenheit haben. Zu Weihnachten etwa soll der zweite Teil der Mundl-Kino-Saga in Österreichs Lichtspielhäusern anlaufen. Titel: "Die Deppat'n und die Gspritz'n". Karl Merkatz wird wieder den Mundl spielen. Eh kloar.

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