Nachruf Wolfgang Lesowsky

8. April 2017, 21:58

Einfühlsame Künstlerporträts

In den letzten Jahren waren es vor allem seine einfühlsame Künstlerporträts, die man im Fernsehen sehen konnte, aber auch Theateraufzeichnungen, bei der Wolfgang Lesowsky Regie geführt hatte. Man denke nur an die legendäre Aufführung von O'Neills "Fast ein Poet" mit Paula Wessely und Attila Hörbiger.

Aber ebenso wie Wolfgang Lesowsky ein Mann der Fernseh- und Radiogeschichte war - er hat unzählige Fernseh- und Hörspiele produziert -, ebenso und eigentlich ursprünglich war Wolfgang Lesowsky ein Mann des Theaters, der bei Fritz Kortner, Hans Lietzau und Karl Paryla in die Schule ging.

Dutzende Spielfilme und Fernsehspiele

In den 1970er Jahren, als die sogenannte Freie Szene auch in Wien entstand, leitete Lesowsky die Arena, in Kooperation mit Festwochenintendant Ulrich Baumgartner, die das Tor zum avantgardistischen Theater öffnete und auch Ort des gesellschaftlichen Protests wurde. Dass es damals weit schwieriger war als heute, frei zu produzieren, das kann man aus einem Statement Lesowskys aus dem Jahr 1973 erahnen: Es sei sehr schwierig, eine Produktion auf die Beine zu stellen, weil man sich "sehr kleine Beträge effektiv zusammenbetteln muss – leider!"

Der engagierte Kultur-Schaffende und Gründer des Verbandes der Filmregisseure drehte Dutzende Spielfilme und Fernsehspiele mit höchstem künstlerischen Anspruch, mit Stars wie Bernhard Wicki, Klaus Maria Brandauer, Maria Schell oder Karlheinz Böhm. Sein Gustav-Mahler-Filme "Sterben werd ich, um zu leben" wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet.

Wolfgang Lesowskys markantes Gesicht wird auch überleben, spielte er doch als Schauspieler in vielen, auch internationalen Filmen, wie etwa "Steiner - Das Eiserne Kreuz" oder in Herbert Veselys Schiele-Film.