Österreich profitiert
Osteuropa erholt sich
Die Wirtschaft in Mittel- und Osteuropa gewinnt wieder an Fahrt, der Höhepunkt der Wirtschaftskrise ist überwunden. Vor allem Länder mit starker Exportwirtschaft holen auf, besagt eine Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) - gute Nachrichten für österreichische Unternehmen, die in der Region Geschäfte machen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.11.2010
Export und Wechselkurse
Die Wirtschaft in Mittel-und Osteuropa, erholt sich schneller als erwartet, sagt Peter Havlik vom WIIW: Vor allem Bulgarien, Slowakei, Tschechien und auch die Türkei profitierten von der Konjunkturerholung in Deutschland, Russland und in China. Besonders erfolgreich waren Länder wie Tschechien, Ungarn und Polen, weil sie flexible Wechselkurse haben, ihre Währung wurde im Vergleich zu anderen billiger, das hat der Exportindustrie geholfen, sagt Havlik.
Wachstum über Erwartungen
Schlecht entwickle sich nach wie vor die Bauwirtschaft, Banken würden bei der Kreditvergabe zögern. Und weniger investiert werde auch, weil viele Länder sparen müssen. Unterm Strich wird die Wirtschaft in den zehn neuen EU Mitgliedsländern in Mittel und Osteuropa heuer im Schnitt um 1,4 Prozent wachsen. Das ist mehr als die Experten des WIIW Anfang des Jahres erwartet haben.
Krise dämpft Aufholprozess
Aber erstmals seit vielen Jahren wächst die Wirtschaft in den neuen EU-Mitgliedsländern langsamer als im Westen, sagt Havlik. Die Krise habe den Aufholprozess vorübergehend unterbrochen. Das werde sich aber wieder ändern und die Wirtschaft dieser Länder werde im Schnitt zwei Prozent schneller wachsen als im Westen, sagt Havlik.
In der Region insgesamt wächst die Wirtschaft in Polen, der Slowakei, der Türkei und der Ukraine am schnellsten. Rumänien, Kroatien und Lettland kämpfen mit den größten Schwierigkeiten.
Gut für heimische Unternehmen
Österreichische Unternehmen die in der Region zu den wichtigsten Investoren gehören, profitieren vom Aufschwung, sagt Havlik: "Es wird nicht nur exportiert, sondern auch importiert. Es zeigt sich, dass die österreichische Wirtschaft auch schneller wächst als der europäische Durchschnitt." Österreichische Banken hätten zudem nicht mit großen Kreditausfällen zu rechnen, sagt Havlik.
Euro-Erweiterung verzögert
Die Einführung des Euro in den neuen Mitgliedsländern werde noch auf sich warten lassen. Der Grund, so Havlik: Als Konsequenz aus der Krise werde die Erfüllung der Kriterien viel genauer beobachtet werden. Nach Estland, das im Jänner den Euro bekommt, werden die anderen baltischen Länder noch zwei bis drei Jahre warten müssen, andere Länder mindestens fünf Jahre, sagt Havlik.