Relativ optimistisch für Österreich

OECD senkt Prognose

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris hat ihren halbjährlichen Ausblick zur Entwicklung der Wirtschaft in den wichtigsten Industriestaaten für die Jahre 2011/12 vorgelegt. Die Prognose fällt etwas weniger optimistisch aus noch vor sechs Monaten. Österreich kommt vergleichsweise gut weg.

Mittagsjournal, 18.11.2010

Appell an die Politik

Ein gewisser Optimismus, was die wirtschaftliche Erholung in den OECD-Mitgliedsländern angeht, und ein Appell an die Politik, diese Erholung jetzt zur Konsolidierung der Staatsfinanzen zu nutzen, möglichst begleitet von Strukturreformen, um den Übergang zu einem selbst tragenden Aufschwung zu gewährleisten - das sind die Kernpunkte des aktuellen Wirtschaftsausblicks der OECD.

Österreich profitiert

Die OECD ruft die Staaten auf, einen glaubwürdigen mittelfristigen Politikrahmen vorzugeben, um das Vertrauen in die Erholung zu stärken. Die Weltwirtschaft erhole sich kräftig, OECD-Experte Andreas Wörgötter: "Davon profitieren natürlich vor allem exportorientierte Länder, wie Deutschland , aber in diesem Windschatten auch Österreich. Im Windschatten der deutschen Exportmaschinerie kann die österreichische Industrie auch wieder entsprechend Fuß fassen. Wir gehen auch davon aus, dass dort die Investitionsschwäche des letzten Jahres überwunden wird. Etwas gedämpft bleibt natürlich der Konsum, der ja eine gewisse Last der Budgetkonsolidierung zu tragen hat."

Prognose für USA verringert

Für Österreich, wo man auf einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit setzt, prognostizieren die Experten zwei Prozent Wachstum in 2011 und 2012 - besser als der Durchschnitt im Euro-Raum, der nächstes Jahr über 1,7 Prozent nicht hinauskommt. In den USA werden, allerdings erst 2012, etwas mehr als drei Prozent erwartet. Für das Jahr 2011 musste die USA-Prognose gegenüber vor sechs Monaten auf 2,2 Prozent deutlich nach unten korrigiert werden.

Gedämpfte Erholung

Alles in allem, so heißt es in dem Ausblick, verlaufe das Wachstum in großen Teilen des OECD-Raums schwach und ungleichmäßig und werde in den kommenden zwei Jahren nur ganz allmählich an Dynamik gewinnen. Insgesamt kommt die Wirtschaft in den Industriestaaten angesichts hoher Schuldenberge und Arbeitslosenzahlen langsamer in Fahrt, als es sich die OECD-Experten noch vor sechs Monaten erhofft hatten.

Sorge um Irland, Griechenland und Portugal

Und weiterhin, so Andreas Wörgötter, bereitet der OECD Sorgen: "die Überschuldung der amerikanischen Haushalte, die Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt, teilweise auch in Ländern wie Großbritannien, und dann natürlich die große Sorge, dass in den Frontkonsolidierungsländern ein Übergang zu einem nachhaltigen und glaubwürdigen Konsolidierungspfad gefunden werden kann, der auch entsprechend den Märkten kommuniziert werden kann." Konkret gemeint sind damit Länder wie Irland, Portugal und Griechenland.