Premier Cowen soll abtreten

Neuwahlen in Irland nach EU-Hilfe

Der irische Premierminister Brian Cowen will so lange im Amt bleiben, bis das brutale Sparbudget im Parlament beschlossen ist. Erst dann soll es Neuwahlen geben. Inzwischen werden aber Stimmen auch in seiner eigenen Partei immer lauter, die ihn zum sofortigen Rücktritt auffordern.

Morgenjournal, 23.11.2010

Grüne wollen Neuwahlen im Jänner

Die irische Bevölkerung macht ihrer Wut auf der Straße Luft. Nicht nur dass man jetzt praktisch von der EU und dem IWF regiert wird, ist das Schlimmste, sondern dass die Regierung die Leute so lang angelogen hat. Eines ist klar: Regierungschef Brian Cowen muss gehen. Sein Koalitionspartner, Grünenchef John Gormley, kündigte ihm gestern die Zusammenarbeit auf: "Die Bevölkerung braucht jetzt jemanden, der sie in die Zukunft führen kann. Es ist Zeit, für den Jänner Neuwahlen anzusetzen."

Cowen will erst nach Budgetbeschluss gehen

Die Grünen wollen aber noch mithelfen, das Sparbudget durchs Parlament zu bringen. Am 7. Dezember soll dazu die erste Abstimmung stattfinden. Auch Premierminister Cowen will erst dann gehen, wenn der Haushalt durch ist. Er legt sich auf kein Neuwahldatum fest. Das ist vielleicht vernünftig, aber wie er es sagt, erbost wiederum viele Iren. Cowen: "Niemand hat mich zu irgendwas gedrängt. Wir konzentrieren uns jetzt auf das allerwichtigste, nämlich dieses Budget zu verabschieden. Das Budget ist auch die Basis dafür, dass wir für die Zukunft das nötige Geld erhalten."

Cowen soll sofort abtreten

Cowen besteht darauf, dass das Land ihn jetzt braucht, um die Verhandlungen mit EU und IWF zu führen. Doch viele Bürger, die Opposition und selbst Leute aus seiner eigenen Partei sehen das nicht so. Sie sagen, er habe sein Mandat und dazu jede Glaubwürdigkeit verspielt. Sie verlangen, dass er sofort zurücktritt.