Aufwertung von Forschung

40 Jahre Wissenschaftsministerium

Vor 40 Jahren wurde in Österreich das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gegründet. Das markierte eine politische Aufwertung der Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Schon der Kanzler der ÖVP-Alleinregierung Josef Klaus prägte ab 1966 den Begriff der "Verwissenschaftlichung der Politik". Bruno Kreisky setze sie in seiner SPÖ-Alleinregierung dann in die Tat um: 1970 löste er aus dem Körper des ehrwürdigen und traditionsreichen Unterrichtsministeriums die Agenden für Forschung und Universitäten heraus, damals auch noch jene für Kunst, Museen und Bibliotheken, und schuf das Wissenschaftsministerium.

Vom Ministerium abzusegnen

Erste Ministerin wurde und blieb bis 1983 Hertha Firnberg, die Frauenchefin der SPÖ. Schon damals waren wie heute nicht alle Forschungsagenden im Wissenschaftsministerium gebündelt, wie Firnberg dem ORF 1970 erklärte:

"Dieses Ministerium kann ja nicht sämtliche Forschungsvorhaben des Bundes in Eigenregie, also administrativ übernehmen. Es kann aber Einfluss nehmen auf die Grundsatzplanung aller Forschungsvorhaben, das heißt: Die Koordinierungsfunktion ist dadurch gegeben, dass alle Forschungsvorhaben sozusagen dem Ministerium mitgeteilt werden müssen und sein Einvernehmen erzielt werden muss."

Neue Schul- und Universitätsgesetze

In Firnbergs Ära fiel die Totalreform der Hohen Schulen, das Universitätsorganisationsgesetz von 1975. Der Weg in eine offene, stark wachsende Universitätslandschaft war beschritten.

Ständige Begleiter aller Nachfolger Firnbergs waren und sind Proteste, Demonstrationen und Streiks von Studierenden oder Lehrenden, meist gegen Kürzungen und Sparpakete: Heinz Fischer, Hans Tuppy, Erhard Busek, Rudolf Scholten, Capar Einem, Elisabeth Gehrer, Johannes Hahn und schließlich Beatrix Karl bekamen das zu spüren. Wissenschaftspolitik ist im 41. Jahr des dafür zuständigen Bundesministeriums alles andere als eine vergrübelte, stille Materie.