Experte beurteilt Lage düster
"Portugal wird Hilfe brauchen"
Die Neuverschuldung Portugals erreicht heuer den Rekordwert von 9,4 Prozent. Nun sollen unter anderem Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst gekürzt werden. Die Mehrwertsteuer wird von 21 auf 23 Prozent angehoben. Der Brüsseler Wirtschaftsexperte Daniel Gros erwartet, dass Portugal als nächstes Land ein Fall für den EU-Schutzschirm sein wird.
8. April 2017, 21:58
Gefahr eines "Käufersstreiks"
Der Brüsseler Ökonom Daniel Gros im Morgenjournal-Interview am 24.11.2010 mit
Kaum Fortschritte
Gros im Ö1-Morgenjournal-Interview: "Solange es nicht eine grundsätzliche Kehrtwende gibt in Portugal, wird das Land Hilfe brauchen." Gros erkennt in der Politik Portugals kaum Fortschritte: Der Inlandskonsum sei schwach, die Investitionen seien noch schwächer. Und das Land spare nicht genug. Der Generalstreik an diesem Mittwoch werde das Land nicht ins Chaos stürzen. Aber die Gefahr sei eher ein "Käuferstreik" an den Märkten: "Wenn die sagen, wir kaufen keine portugiesischen anleihen mehr, dann sieht es sehr schlecht aus."
Bankensystem zu schwach
Nach Ansicht von Gros ist auch das europäische Bankensystem nicht ausreichend gefestigt, die Banken seien zu stark miteinander verflochten. Die Banken-Stresstests im Juli seien im Grunde unzureichend gewesen. Das gesamte System sei so schwach, dass es zusammenzubrechen drohe, wenn ein einziger Baustein herausfällt.