Liste schützenswerter Einrichtungen

Gebrauchsanweisung für Terroristen?

Die Internetplattform Wikileaks hat neue Dokumente veröffentlicht, nämlich eine Liste von wichtigen Einrichtungen, die aus Sicht der USA vor Terrorangriffen geschützt werden müssen. Genannt werden Pipelines und Firmen, deren Produkte wichtig für die nationale Sicherheit der USA sind.

Mittagsjournal, 06.12.2010

Pharma-Firmen für USA schützenswert

Wichtig für die nationale Sicherheit der USA sind offenbar hunderte Pipelines, Kommunikationseinrichtungen, Bergwerke wie etwa eine Kobalt-Mine im Kongo, oder Firmen von strategischem Interesse, wie zum Beispiel Siemens. Es sind aber vor allem Firmen, die mit dem Gesundheitswesen zu tun haben, so wird etwa eine Insulin-Fabrik in Dänemark genannt. Auch in Österreich sind es Pharma-Firmen, die nach dem Willen der USA geschützt werden müssten.

Höll: "Keine Gbrauchsanweisung für Terroristen"

Der Direktor des österreichischen Instituts für internationale Politik, Otmar Höll, sieht in der Veröffentlichungen der geheimen Liste keine Gebrauchsanweisung für Terroristen. "Ich glaube, dass Terroristen eine derartige Gebrauchsanweisung nicht benötigen, die haben sicher bessere Informationen als Wikileaks, davon gehe ich aus. Dennoch sehen wir, dass in den vergangenen Jahren unsere Erwartungen, dass es mehr unkontrollierte terroristische Anschläge geben werde, nicht wirklich eingetroffen sind. Ich gehe davon aus, dass die Sicherheitsvorkehrungen schon ein derartiges Niveau erreicht haben, dass der Schutz der Bevölkerung relativ groß ist. Völlige Sicherheit wird es niemals geben, ist auch nicht erreichbar."

Informationen im Interesse der Öffentlichkeit

Otmar Höll befürwortet, dass Wikileaks Informationen aus dem Irak oder Afghanistan bekanntgemacht hat, denn das alles sei im Interesse der Öffentlichkeit, meint Höll. "Im Großen und Ganzen denke ich, dass das, was bisher veröffentlicht wurde, die Qualität der internationalen Beziehungen eher verbessern könnte und die Öffentlichkeit über Verhandlungsprozesse gut infomiert ist."

Kein Vertrauensverlust in US-Diplomatie

Otmar Höll glaubt auch, es werde keinen Vertrauensverlust in die amerikanische Diplomatie geben: "Der reicht weiter über die Präsidentschaftsära Obamas hinaus. Gerade unter Bush ist der Ruf der amerikanischen Diplomatie sehr viel schlechter gewesen als heute. Diese Veröffentlichung wird den Ruf nicht noch einmal verschlechtern." Nicht veröffentlichen sollte man aber Strategien zum Schutz der verschiedenen Objekte. Auch Personen, die für diesen Schutz zuständig seien, sollten nicht in der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden, betont Othmar Höll.

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