Verbesserungen in allen Kategorien

PISA: Deutschland hat dazugelernt

In Deutschland werden die Ergebnisse der Pisa-Studie mit größerer Freude aufgenommen als in Österreich. Zwar liegt Deutschland nicht an der Spitze der erfolgreichsten Bildungsnationen, aber das Land hat sich kontinuierlich aufwärts entwickelt. Auch diesmal kann sich Deutschland Verbesserungen in den wichtigen Kategorien Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften zugutehalten.

Mittagsjournal, 07.12.2010

Von zweiter in erste Liga

Vor neun Jahren brachte sie einen Schock mit sich, der durch ganz Deutschland ging, die erste PISA-Studie, die dem deutschen Bildungssystem sehr großen Verbesserungsbedarf zuschrieb und die das Land, das sich viel auf Schulen und Bildung zugutegehalten hatte, in Gewissensnöte stürzte. Diesmal kann Deutschland das Zeugnis der Pisa- Studie um einiges gelassener entgegennehmen, Heino von Meyer von der OECD zieht ein Fazit mit Parallelen zum Sport: Deutschland ist aufgestiegen aus der zweiten in die erste Liga, aber von der Champions League ist es noch weit entfernt.

Im Mittelfeld

Erstmals liegen Deutschlands Schülerinnen und Schüler bei Mathematik und Naturwissenschaften über dem Durchschnitt der in der Studie bewerteten Industrieländer. Und auch beim Lesen gibt es deutliche Verbesserungen, hier nochmals Heino Meyer: mit 497 Punkten liegen deutsche Schüler im Mittelfeld wie die USA, Schweden, Frankreich, Großbritannien. Deutschland liegt aber nur im Durchschnitt, der Abstand zu Korea und Finnland ist nach wie vor beträchtlich, so Meyer.

Mit Bildung früh ansetzen

Die Bildungsforscher heben hervor, dass die Verbesserung der Schulleistungen vor allem darauf zurückgeht, dass die frühere schwächeren Gruppen besser geworden sind, vor allem die Schüler mit Migrationshintergrund, sprich, Ausländerkinder, haben aufgeholt. Die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan sieht veränderte Grundeinstellungen zur Bildung als wichtige Ursache für die Verbesserungen Deutschlands an, zum Beispiel, dass Bildung schon sehr früh ansetzen müsste.

Soziale Herkunft weiter prägend

Auch die gestiegenen Ausgaben für Bildung halten sich die Politiker zugute, Deutschland gibt zur Zeit mehr für Bildung aus, auch wenn es weniger Schüler gibt als früher. Ein paar Wermutstropfen hat die OECD in der Pisa-Studie aber auch für Deutschland parat. Nach wie vor ist in Deutschland die soziale Herkunft in besonderem Maß prägend für den künftigen Schulerfolg, auch der Standort der Schule, sprich gutes oder schlechtes Viertel, spielet ein sehr große Rolle, wenn es um die zukünftige Verteilung zukünftiger Lebenschancen in Deutschland geht.