Büroleiter Westerwelles: Informationen an US-Botschaft

FDP trennt sich von US-Informanten

Wikileaks hat in Deutschland zum Ende einer politischen Karriere geführt: Der Büroleiter des FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle ist letzte Woche als Informant der Amerikaner enttarnt worden und hat heute die FDP- Zentrale endgültig verlassen.

Abendjournal, 08.12.2010

Arbeitsverhältnis "einvernehmlich gelöst"

Die FDP trennt sich von ihrem Mitarbeiter Helmut Metzner, der wegen der Informationsweitergabe an die USA in die Kritik geraten war. Das Arbeitsverhältnis sei "einvernehmlich beendet" worden, sagte FDP-Sprecher Wulf Oehme auf Anfrage in Berlin. Metzner war als Büroleiter von FDP-Chef Guido Westerwelle abgelöst worden, nachdem die Website Wikileaks US-Depeschen veröffentlicht hatte, die auf Metzners Informationen beruhten.

Seit 2007: Informationen an US-Botschaft

Metzner hatte der Berliner US-Botschaft 2009 aus den Koalitionsverhandlungen von Union und FDP berichtet. Der "Spiegel" berichtete zudem, Metzner habe bereits seit mindestens 2007 Informationen an die US-Botschaft weitergegeben. Zunächst war davon ausgegangen worden, dass Metzner trotz der Informationsweitergabe an die USA bei der FDP beschäftigt bleibt. Dies war aber innerhalb der Partei auf Kritik gestoßen, zudem kündigte Metzner selbst an, wegen seiner Versetzung einen Anwalt einuzuschalten. Die Gespräche zwischen diesem und der FDP führten nun zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Über Koalitionsverhandlungen berichtet

Die Wikileaks-Veröffentlichungen hatten enthüllt, dass ein Mitarbeiter der FDP die US-Botschaft vor einem Jahr über die schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen auf dem Laufenden gehalten hatte. Mehrerer Tage nach den Enthüllungen hatte sich Metzner als Informant offenbart und war daraufhin von seinen Aufgaben entbunden worden. Die Parteiführung wollte ihn zunächst innerhalb der FDP-Zentrale versetzen, dagegen hatte sich jedoch erheblicher Widerstand in Partei und Fraktion formiert.

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