Zweipersonendrama von Igor Bauersima

"Kap Hoorn" im Theater in der Josefstadt

In der Ära Bachler wurden Stücke von Igor Bauersima auch am Burgtheater aufgeführt. Im Theater in der Josefstadt in Wien fand jetzt die Uraufführung seines Zweipersonendrama "Kap Hoorn" statt. Bauersima hat auch inszeniert und das Bühnenbild gestaltet.

Kultur aktuell, 10.12.2010

Ulli Maier und Alexander Pschill. Sie eine 85 jährige wohlhabende , aber schon recht vergessliche Dame, die von ihrer Betreuerin entmündigt werden soll. Er der junge Eindringling, der von ihr ein Haus am See will. Der Titel des Stücks von Igor Bauersima "Kap Hoorn" deutet auf das unausgelebte Leben der reichen Dame hin, die eine freudlose Ehe geführt hat.

Als wäre es in den 1950er Jahren geschrieben

Erst im zweiten Teil des Stücks wird klarer, wer die beiden sind. Mutter und Sohn. Sie wähnt das Kind, das sie an dem Haus am See auf eigenes Geheiß umgebracht, tot, doch ihr Gatte hatte es damals ohne ihr Wissen gerettet.

Das Stück von Igor Bauersima ist teils psychologisch, realistisch, als wäre es in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts geschrieben und geriert sich wie ein angelsächsisches well made play mit komödiantischem Einschlag.

Anders als erwartet

Ein bisschen Ödipus ist dabei und ein wenig Harold and made. Es ist jedenfalls etwa anderes, als man sich von Igor Bauersima erwartet, der in Zürich Film und Architektur studiert hatte, bevor er mit seinem Internetstück "Norway Today" seinen Durchbruch erlebte.

In Wien waren später "Bérénice de Molière" und "Boulevard Sevastopol" zu sehen. Doch vom architektonischen, filmischen Aufbau seiner früheren Stücke ist nicht mehr viel übrig. Das auf fast drei Stunden ausgewalzte Stück ist auch durch das redliche Bemühen der zwei Darsteller nicht zu retten. So verließen in der Pause bereits viele Zuschauer das ohnehin nicht prall gefüllte Theater.

Weder originell noch interessant

Für Alexander Pschill, vor allem aber für die österreichische Schauspielerin Ulli Maier gab es viel berechtigten Applaus. Ulli Maier, die vor allem in Hamburg und Bochum tätig ist, gibt ihrer Figur ein Geheimnis und eine Doppelbödigkeit.

Dass Igor Bauersima für sein schwaches, weder formal noch inhaltlich besonders originelles oder interessantes Stück noch selbstverliebter Regisseur und Bühnenbildner in einem ist, war auf jeden Fall zu viel des Guten.

Schade, dass die ohnehin seltenen Uraufführungen am Theater manchmal anmuten, als sei der Autor geradewegs aus einem Seminar über das Stückeschreiben gekommen.

Service

Theater in der Josefstadt - Kap Hoorn

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