Das Verarbeiten von widersprüchlichen Daten

Psychoanalyse für den Bau von Robotern?

Können Roboter nach den Prinzipien der Psychoanalyse entwickelt werden? Dieser Frage stellt sich eine Forschergruppe an der Technischen Universität Wien. Ausgangspunkt ist die Komplexität von Abläufen im Gehirn.

Man kann bisher schon neuronale Netze nachbauen, über die Psyche sagen solche Erkenntnisse dennoch nichts aus. Computerwissenschafter der TU Wien gehen daher jetzt den umgekehrten Weg: Sie wenden Freuds Grundprinzipien zum Verständnis der Psyche auf Computer an.

Was bei Freud Über-Ich, Ich und Es waren, entspricht Funktionen am Computer; was Freud unbewusst, vorbewusst und bewusst nannte, bezeichnet unterschiedliche Qualität von Daten. In Schaltplänen wird dann das Zusammenspiel von sozusagen inneren Wertvorstellungen der Rechner und tatsächlichem Verhalten der Maschine festgelegt.

Überraschenderweise hat der Ansatz auch den Psychoanalytikern neue Sichtweisen vermittelt. Denn die Kategorien Ich oder Über-Ich sowie bewusst oder unbewusst wurden bisher als unvereinbar verstanden. Übertragen in die Computerlogik verschwindet das Problem: auch zueinander in Widerspruch stehende Daten können auf eindeutige Weise verarbeitet werden.

Freilich: einen genauen Nachbau eines Gehirns streben die Wissenschafter nicht an. Es soll nur das Funktionsprinzip des Gehirns genutzt werden. Ähnlich wie das Funktionsprinzip des Vogelflugs für Flugzeuge angewendet wird, ohne tatsächlich Vogelkörper nachzubauen.

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TU Wien