Verhaltene internationale Reaktionen
Nordkorea will Atominspektoren ins Land lassen
Nordkorea will Internationale Atominspektoren wieder ins Land lassen. Das hat der ehemalige US-Diplomat Bill Richardson nach inoffiziellen Gesprächen mit der nordkoreanischen Führung in Pjöngjang angekündigt. Wie diese Kontrolle durch die IAEO-Inspektoren im Detail aussehen könnte, darüber gibt es keine Informationen.
8. April 2017, 21:58
Heikle Situation auf koreanischer Halbinsel
Es war eine dieser besonders heiklen Visiten in Nordkorea, die der ehemalige US-Spitzendiplomat und nunmehrige Gouverneur von New Mexiko, Bill Richardson dieser Tage wieder einmal absolvierte. Er kam denn auch zu einem äußerst brenzligen Zeitpunkt nach Pjöngjang.
Nämlich genau als die nordkoreanische Führung wieder einmal heftig mit Militärschlägen gegen den Süden drohte, sollte Südkorea sein Seemanöver an der Grenze abhalten. Doch das zweieinhalbstündige Manöver gestern ging letztlich ohne Zwischenfälle zu Ende. "Unser Militär hat es nicht für nötig erachtet, auf jede Provokation zu reagieren.", hieß es dann am Abend lapidar in den staatlichen nordkoreanischen Medien.
Mittagsjournal, 21.12.2010
Nordkorea bremst sich ein
Die Nordkoreanische Führung legt mehr Pragmatismus an den Tag fasst der US-Diplomat seine Eindrücke nach den Gesprächen in Pjöngjang zusammen: "Ich habe einen realistischeren Zugang auf ihrer Seite bemerkt. So etwa die Sicht, dass sie vielleicht doch ein bisschen zu weit gegangen sind und dass es nun Zeit ist zurück zu rudern und wieder mit Verhandlungen zu beginnen."
Doch IAEO-Inspektoren ins Land?
Gemeint sind Verhandlungen rund um Nordkoreas umstrittenes Atomprogramm. Hier sei etwas in Bewegung gekommen, so Richardson. "Nordkorea ist bereit, Inspektoren der IAEO, der Internationalen Atomenergieorganisation zu erlauben, die Atomanlage von Jongbjong zu besuchen und sich davon zu überzeugen, dass doch keine Urananreicherung stattfindet."
Atomanlage Jongpjong
Die Anlage von Jongbjong ist das Herzstück des nordkoreanischen Atomprogramms. Die Anlage kann laut Expertenmeinung genug spaltbares Material für eine Atombombe pro Jahr erzeugen. 2005 wurde die Anlage abgeschaltet, im Gegenzug erhielt Nordkorea massive Wirtschaftshilfe. Doch im Vorjahr dann hat Nordkorea die Wiederinbetriebnahme von Jongbjong verkündet und die IAEO-Inspektoren ausgewiesen.
Ankündigung vorsichtig aufgenommen
Dass Nordkorea nun die Inspektoren wieder ins Land lassen will, das sei als positiver Schritt in die richtige Richtung zu bewerten, so Richardson heute in Peking. Die Ankündigung Nordkoreas wird aber allgemein mit äußerster Zurückhaltung aufgenommen. Zu oft hat Nordkorea im letzten Moment doch wieder eine Kehrtwende gemacht, zu oft Ankündigungen und gar Verträge nicht eingehalten.
Nachbar Südkorea zweifelt besonders
Besonders groß ist die Skepsis beim Nachbarn Südkorea. Es sei ja überhaupt nicht klar, unter welchen Konditionen die Atominspektoren nach Nordkorea kommen können, das heißt was Nordkorea im Gegenzug dafür haben will. Zudem sei nicht einmal klar, ob die Inspektoren auch wirklich freien Zugang zu allen Anlagen bekommen, heißt es aus diplomatischen Kreisen in Südkorea.
Mittagsjournal, 21.12.2010
China hat sicherlich Druck ausgeübt
Für ORF-Korrespondentin Cornelia Vospernik zeigt die Bereitschaft Nordkoreas Atominspektoren ins Land zu lassen, deutlich, dass China seinen Einfluss geltend gemacht hat. China als einziger Verbündetere könne sehr wohl Druck auf die nordkoreanische Führung machen. Zugleich habe Peking im aktuellen Konflikt zwischen Nord- und Südkorea deutlich klargemacht, dass es auf Seiten den Norden stehe.
China fürchtet Zusammenbruch Nordkoreas
Jetzt werde zwar verhandelt, aber es werde, so Vospernik, wieder um die gleichen Fragen gehen: Wie viele Atomanlagen gibt es überhaupt? Wird auch Plutonium angereichert?
Bei der Nordkorea-Politik Chinas stehe im Vordergrund, dass China Ruhe an seiner Südgrenze wolle. China wolle nicht, dass Nordkorea implodiere, weil es dann die Flüchtlinge fürchte. Völlig unklar sei, was nach einem Machtwechsel in Nordkorea kommen werde.