KSV: "Jahr der Entspannung"

Weniger Insolvenzen

Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Österreich ist geringer geworden. Nach den Berechnungen des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) haben die Pleiten im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent abgenommen. Leicht rückläufig ist auch die Zahl der Privatinsolvenzen. Der Kreditschutzverband spricht von einem Jahr der Entspannung.

Mittagsjournal, 21.12.2010

Weniger Pleiten, aber teurer

Seit Jahresbeginn haben in Österreich mehr als 6.300 Firmen Insolvenz angemeldet. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Minus von acht Prozent. In jedem zweiten Fall wurde ein Verfahren begonnen. Von den Konkursen betroffen waren insgesamt 23.600 Beschäftigte, ein Rückgang von 16 Prozent. Gestiegen sind hingegen die Verbindlichkeiten. Nach Angaben des Kreditschutzverbandes KSV machen sie unter dem Strich 4,6 Milliarden Euro aus. Annähernd ein Viertel der Passiva - 1,2 Milliarden Euro - entfällt allein auf die A-Tec-Insolvenz.

130.000 Euro im Schnitt

Ähnlich wie bei den Unternehmen zeigt sich aus Sicht des KSV die Entwicklung bei den Privatkonkursen. Die Zahl der Fälle ist in etwa gleich geblieben, deutlich gestiegen sind aber die Verbindlichkeiten, und zwar um neun Prozent. Die durchschnittliche Verschuldung liegt pro Insolvenz bei gut 130.000 Euro. Inkludiert sind in dieser Berechnung auch selbständige Unternehmer. Die Privatverschuldung sei in den vergangenen Jahren langsamer gewachsen, sagt Hans Georg Kantner vom Kreditschutzverband.

Erholungsdelle

Kantner zieht angesichts der jüngsten Zahlen eine positive Bilanz 2010: weniger Fälle als 2009 und auch weniger als erwartet. Für das kommende Jahr erwartet Kantner, dass die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen sowie Privatpersonen wieder steigt - wenn auch nur leicht. Man befinde sich mitten in einer Erholungsphase der Wirtschaft, so Kantner, aber die Erfahrung zeige, dass in einer solchen Phase noch einmal eine Insolvenzwelle komme. Daher rechnet Kantner für 2011 mit einem Insolvenzplus von zwei bis drei Prozent gegenüber heuer.

Zuversicht auch für A-Tec

Stellung genommen hat Hans Georg Kantner auch zum Stand im Insolvenzverfahren gegen den A-Tec-Konzern. Die Quotenhoffnungen der Gläubiger sollen laut Sanierungsplan durch den Verkauf von Unternehmensteilen erfüllt werden. Angestrebt wird eine Quote zwischen dem Minium 30 und an die 60 Prozent - je nachdem, welche Firmenteile zu welchem Preis gekauft werden. Kanter geht davon aus, dass es noch vor Jahresende ein Sanierungspaket gibt. Das Unternehmen habe signalisiert, dass so eine Verbesserung kommen werde. Und er erwartet eine Einigung noch vor dem 29. Dezember, Die große Unbekannte im mit Abstand größten Insolvenzverfahren in diesem Jahr sind die Haftungen, die schlagend werden könnten. Die Gläubiger haben bis jetzt 750 Millionen Euro an Forderungen angemeldet.