Kontakte mit modernem Menschen wahrscheinlich

Erbgut der Denisova-Urmenschen entschlüsselt

Im vergangenen Frühjahr wurde die Entdeckung einer bis dahin unbekannten Ur-Menschenform in einer südsibirischen Höhle gemeldet: Die sogenannten Denisova-Menschen haben vor etwa 50.000 Jahren gelebt. Nun ist das Genom dieser Menschenform entschlüsselt.

Die Analyse hat zweierlei ergeben: Zum einen, dass rund fünf Prozent des Erbgutes von heute in Papua-Neuguinea lebenden Menschen mit dem Erbgut des Denisova-Menschen übereinstimmen.

Daraus lässt sich ablesen, dass die Denisova-Menschen so wie die Neandertaler auch Kontakt mit dem modernen Menschen hatten. Im modernen Eurasien finden sich etwa zweieinhalb Prozent Neandertaler-DNA. Die Genanalyse weist auch darauf hin, dass die Denisova-Menschen im asiatischen Raum weit verbreitet gewesen sein müssen.

Die zweite Erkenntnis ist, dass Denisova-Menschen und Neandertaler vor etwa 500.000 Jahren einen gemeinsamen Vorfahren hatten. Wann genau sich der evolutionäre Weg geteilt hat, ist nicht klar. Und vom Neandertaler weiß man, dass er etwa vor 30.000 Jahren ausgestorben ist. Über die weitere Entwicklung der Denisova-Menschen ist bisher nichts bekannt. Der gefundene und jetzt analysierte Fingerknochen stammt übrigens von einer Frau.

Vor 50.000 Jahren gab es demnach mindestens vier homo-Formen - ob es tatsächlich jeweils eigene Arten sind, ist noch offen: Neandertaler und Denisova-Menschen, den homo sapiens und den homo floresiensis, ein 2003 in Indonesien entdeckten Urmenschen-Form.