National-konservative Regierung übernimmt

Umstrittene Ratspräsidentschaft beginnt

Mit Beginn des Neuen Jahres übernimmt Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft für ein halbes Jahr. Ungarn hat eine ehrgeiziges Programm, doch derzeit wird die Übernahme der Ratspräsidentschaft überschattet von der Debatte über das umstrittene Mediengesetz.

Morgenjournal, 01.01.2011

Behörde aus Regierungsleuten

Ministerpräsident Viktor Orban sorgt bereits im Vorfeld mit seinen umstrittenen Vorhaben für Aufregung, vor allem das neue Mediengesetz stößt in Deutschland und Österreich auf Kritik, weil die Medienbehörde öffentlich-rechtliches und privates Fernsehen, Radio, alle Zeitungen und das Internet kontrolliert. Besetzt ist die Behörde mit Mitgliedern der national-konservativen Fidesz-Partei. Orban und seine Fidesz-Partei haben im Parlament eine Zweidrittel Mehrheit.

Schengen-Erweiterung und Energie

Umstritten ist auch, dass Ungarn die Erweiterung von Schengen will. Die Außengrenze der EU soll um Rumänien und Bulgarien erweitert werden, jedoch sind Deutschland und Frankreich dagegen. Ein weiterer Schwerpunkt der ungarischen Ratspräsidentschaft ist eine bessere Integration der Roma und, mit anderen Donau-Anrainerstaaten besser und enger zusammenzuarbeiten. Wichtig für die ungarische Regierung ist auch die Energieversorgung Europas. Ungarn will hier die Abhängigkeit von Russland verringern.

Staatssekretär beruhigt

Die Regierung in Budapest ist jedenfalls vorbereitet, dass auch Unerwartetes geschehen könne, sagt Staatssekretär Gergely Pröhle. Man werde in jedem Fall eine "stabile und klare Moderation aller Themen" gewährleisten, so Pröhle. Ungarn will außerdem während seiner Präsidentschaft die Beitrittsverhandlungen mit Kroatien abschließen.