Werte über den Vorjahren

Vorläufige Feinstaub-Bilanz 2010

Die vorläufige Bilanz der Feinstaub-Belastung im Jahr 2010 liegt vor: Die feinen Partikel aus Verkehr, Industrie, Hausbrand oder Straßensplitt gelangen bis tief in die Lunge.

Immer wieder warnen Expertinnen, Ärzte und Weltgesundheitsorganisation, dass erhöhte Feinstaub-Werte Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems verursachen können. Und: dass möglicherweise die Lebenserwartung sinkt. Die vorläufige Jahresbilanz zeigt: die Belastung ist höher als in den Jahren zuvor. An besonders vielen Tagen wurde der Grenzwert in Wien, Graz und Wiener Neudorf überschritten.

Wetterbedingte Spitzenwerte

Die aktuelle Jahresbilanz des Umweltbundesamtes zeigt, dass der Feinstaub-Grenzwert an 33 Mess-Stellen überschritten wurde - und zwar der EU-Grenzwert der sogenannten pm10-Teilchen von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an maximal 35 Tagen pro Jahr. Nimmt man den strengeren, österreichischen Grenzwert (von maximal 25 Tagen mit zu hoher Feinstaubbelastung) wurde er im Vorjahr sogar bei 71 Mess-Stellen übertroffen. Die Daten stammen vom Umweltbundesamt.

Die Ursache liege vor allem in den Wetterbedingungen, so Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt. Niedrige Temperaturen hätten sogennante Inversionswetterlagen begünstigt, die die Schadstoffe in bodennahen Luftschichten halten würden.

Endgültige Bilanz lässt auf sich warten

Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt betont, dass die Daten vorläufig seien - denn vor einigen Monaten wurde eine Novelle des Immissionsschutz-Gesetzes Luft beschlossen, wonach der Winterdienst nun herausgerechnet werden kann - also Streusalz und Streusplitt. Dazu müssen beispielsweise die Filter aus den Messstellen chemisch analysiert und das Natriumchlorid darin bestimmt werden, um den Anteil von Streusalz zu berechnen.

Den Anteil von winterbedingtem Streusplitt in den Feinstaub-Filtern zu bemessen, gestaltet sich deutlich schwieriger. Und so wird sich die Jahresbilanz vermutlich noch ändern und laut Umweltbundesamt erst in einem halben Jahr endgültig vorliegen.

Gegenmaßnahmen gefordert

An diese vorläufige Feinstaub-Jahresbilanz schließt der Verkehrsclub Österreich Forderungen an: weniger Kfz-Verkehr in Ballungsräumen, Partikelfilter-Pflicht für alte Lkw und Baumaschinen sowie mehr öffentliche Verkehrsmittel.

Service

Umweltbundesamt - Luftgüte