Zu viele ohne Job

Soziale Unruhen in Tunesien

In Tunesien nehmen die sozialen Unruhen weiter zu. Die Proteste richten sich gegen die hohe Arbeitslosigkeit vor allem der gut Ausgebildeten. Rechtsanwälte und Lehrer haben zu Streiks aufgerufen.

Abendjournal, 07.01.2011

Proteste seit Wochen

Das Bild vom sonnigen idyllischen Urlaubsland am Mittelmeer bekommt immer mehr Risse: seit Wochen häufen sich Proteste der Unzufriedenen in dem nordafrikanischen Land. Die hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit treibt die Menschen auf die Straße, vor allem die Jungen, gut ausgebildeten, finden keine Jobs.

Land in Aufruhr

Tunesiens Staatspräsident Ben Ali konnte mit massiver Einschüchterung und Polizeigewalt den Unmut der Menschen unter Kontrolle halten.

Doch als sich Mitte Dezember ein verzweifelter Hochschulabsolut auf einem Marktplatz selbst verbrannte, brach der angestaute Frust der Menschen so richtig aus. Das Land kommt seither nicht mehr zur Ruhe.

Schon fünf Tote

Die tunesische Regierung reagiert darauf mit altbewährter Methode: mit harten Polizeiaktionen werden die Proteste niedergebügelt. 5 Menschen sind bisher dabei getötet worden. Trotzdem: die Unruhen reißen nicht ab. Für heute haben Rechtsanwälte und Lehrer zum Streik aufgerufen.

Massive Medienzensur

Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" berichtet unterdessen von massiver Medienzensur.
Westlichen Journalisten wurde die Einreise nach Tunesien verwehrt, so ein Sprecher der Organisation heute in Paris. Das sei inakzeptabel. Tunesische Journalisten und Internetblogger, die über die Unruhen berichten wurden verhaftet. Reporter ohne Grenzen verlangt deren sofortige Freilassung.