Weitere Tote bei Protesten

Gewalt in Tunesien nimmt zu

In Tunesien steigt die Zahl der Todesopfer bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten immer weiter. Am Wochenende ist es wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen. Bei Protesten gegen die hohe Arbeitslosigkeit sind im Zentrum des Landes mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.

Morgenjournal, 10.01.2011

Über 20 Tote

In der 290 Kilometer von Tunis entfernten Stadt Kasserine spricht die Polizei offiziell von 14 Toten, man habe nur aus Selbstverteidigung geschossen. Die Demonstranten hätten die Sicherheitskräfte mit Brandbomben und Steinen beworfen sagen die Behörden.

Oppositionspolitiker und Augenzeugen sprechen von viel mehr Opfern. Mindestens 23 Tote allein in Kasserine, sagt Achmed Bouasi, er ist Mitglied der Oppositionspartei PDP: Aus sicheren Quellen aus dem Spital von Kasserine wissen wir, dass zwischen Kasserine und Thala mindestens 23 Menschen durch kugeln gestorben sind und es gibt mehrere dutzend schwerverletzte, sagt Bouasi.

Gegen hohe Arbeitslosigkeit

Tunesien gilt als sehr stabiles Land. Die Proteste richten sich vor allem gegen die hohe Arbeitslosigkeit und dauern seit Mitte Dezember an. Die Opposition hat Präsident Ben Ali zur Verhängung eines Schießverbots für Sicherheitskräfte aufgefordert, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.

Weitere Selbstverbrennungen

Unterdessen wurden drei weitere Fälle öffentlicher Selbstverbrennungen bekannt. In Tunis und Kasserine haben sich drei Jugendliche mit Benzin übergossen und angezündet. Zwei sind ihren Verletzungen erlegen. Einer konnte von Passanten gerettet werden.

Mittagsjournal, 10.01.2011

In Algerien und in Tunesien mehren sich Proteste des Volkes gegen die Regierenden, Wolfgang Wittmann hat mit Claudia Altmann in Algier über die Hintergründe gesprochen.