Andrang bei Unabhängigkeitsreferendum

Südsudan im Abstimmungsfieber

Bisher ist das Unabhängigkeitsreferendum im Südsudan ruhig verlaufen. Obwohl sie bis zum Samstag Zeit haben abzustimmen, kam es bereits am ersten Tag zu langen Schlangen vor den Wahllokalen.

Morgenjournal, 10.01.2011

Aus dem Südsudan ein Bericht von

Lange Warteschlangen

Der zukünftige südsudanesische Präsident Salva Kiir war gestern der erste, der seine Stimme abgegeben hat. Seine anschließende Ansprache war kurz. Er ist nicht ein Mann vieler Worte „Das ist der hostirische Moment auf den die Menschen im Südsudan gewartet haben“, sagte es ging wieder und dann ging die Party erst richtig los.

Zu Tausenden waren sie gekommen, um ihre Stimme abzugeben. Manche hatte schon seit den frühen Morgenstunden vor dem Wahllokal gewartet. Eine der geduldigen Wähler ist Marie: „Früher waren wir die Diener des Nordens. Jetzt fühle bin ich frei in meinem eignen Staat und einer eignen Regierung. Es reicht uns einfach mit dem Norden. Baschir im Norden kann uns mal.“ Für viele war es ein sehr emotionaler Moment. Nach einem halben Jahrhundert Konflikt mit dem arabischen Norden und einem Bürgerkrieg der 2,5 Millionen Menschen das Leben gekostet hat.

Clooney prominenter Unterstützer

Und mitten drin der Hollywood Star George Clooney, als internationaler Wahlbeobachter: „Schau die diese Schlagen an, diese Menschen haben Generationen, 55 Jahre lang für ihre Unabhängigkeit gekämpft und heute werden sei darüber abstimmen. Ich fühle mich geehrt, hier ein Zeuge zu sein.“ Trotz aller Unkenrufe sagt Clooney findet dieses Referendum jetzt doch statt. „Die Tatsache, dass sie dieses Referendum organisiert haben, das hat ihnen niemand zugetraut, dass sie das bis zum Januar schaffen. Ich war vor 100 Tagen mit dem UN-Sicherheitsrat hier und ich habe mit jedem einzelnen gesprochen. Sie alle haben gesagt, vergiss es, das schaffen die nie. Aber sie haben es geschafft.“

Bisher ist das Referendum ruhig und diszipliniert verlaufen. Der Norden hat es trotz aller Befürchtungen zugelassen und angekündigt das Ergebnis zu akzeptieren, auch wenn es eine Trennung bedeutet. Nach der Abstimmung haben Norden und Süden sechs Monate Zeit, die Arrangements für einen unabhängigen Südsudan zu treffen. Aber es gibt noch viele offene Fragen. Die Verteilung der Erdöleinkünfte etwa. Im Süden liegt das meiste Öl, aber der Norden besitzt die Pipeline, um es zu vermarkten. Bisher gibt es keine Einigung. Oder die Kontroverse um die Grenzprovinz Abyei, die beide Seiten für sich beanspruchen. Clooney gibt sich gelassen: „Unabhängigkeit verläuft nie reibungslos. Es werden dabei auch immer Fehler gemacht. Und es wird Hindernisse geben. Aber das heute ist ein erste unglaublicher schritt. Das gefällt mir gut und ich bin vorsichtig optimistisch.“ Mindestens das scheinen auch die meisten anderen hier in Juba zu sein. Die Unabhängigkeitsparty hat jetzt erst angefangen.