Markierungsbänder senken Überlebenschance
Forschung bringt Pinguine in Gefahr
Forschung wirkt unter Umständen auch unbeabsichtigt auf den Gegenstand der Forschung zurück. So senken Markierungsbänder an den Flossen von Pinguinen laut einer neuen Studie die Überlebenschancen der Tiere und die Fortpflanzungsraten.
8. April 2017, 21:58
Forschung zum Schutz von Pinguinen kann gleichzeitig zu ihrem Schaden sein - so der Sukkus der Studie, die im Wissenschaftsmagazin "Nature" veröffentlicht wurde. Diese hat ausgewertet, inwiefern Markierungsbänder aus Plastik oder Metall freilebende Pinguine beeinflussen. Solche Markierungen werden zum Beispiel verwendet, um das Leben der Pinguine zu erkunden; doch haben sie offenbar Folgen.
Laut Universität Straßburg haben markierte Tiere weniger Küken; sie kommen etliche Tage später bei den Brutstätten an; sie brauchen länger, um während der Brutzeit Futter im Ozean zu finden und sie haben in Summe geringere Überlebenschancen.
Dass die Bänder Flossen verletzen können, ist bekannt; auch gab es bereits den Verdacht, dass sie beim Schwimmen stören und Kraft kosten. Dennoch nahm man an, dass sich die Tiere an die Bänder gewöhnten. Das widerlegt die Straßburger Uni nun.
Übrigens mussten für die aktuelle Studie Königspinguine im Indischen Ozean ebenfalls markiert werden - 50 Tiere mit den inkriminierten Bändern, 50 mit einem unter die Haut implantierten Sender; angeblich eine weniger störende Methode.
Service
Institut Pluridisciplinaire Hubert Curien - Conséquences du baguage de manchots
Nature - Reliability of flipper-banded penguins as indicators of climate change
science.ORF.at - Forscher bringen Pinguine in Gefahr