Aus dem Südbahnhotel ausquartiert

Festspiele Reichenau

In sechs Monaten beginnen im niederösterreichischen Reichenau wieder die Festspiele Reichenau, die seit ihrer Gründung 1988 als wahrer Publikumsmagnet im Sommer gelten. Seit zehn Jahren haben die Festspiele auch das Südbahnhotel am Semmering bespielt, das für sein besonderes Ambiente bekannt war. Damit ist es heuer vorbei. Der Eigentümer stellt das Haus aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.

Mittagsjournal, 13.01.2011

Unter dem Motto "The show must go on" gehen die Festspiele Reichenau in ihr 23. Jahr. Mit dem Wegfall des Südbahnhotels habe man jederzeit rechnen müssen, sagt Intendant Peter Loidolt. Man habe zehn Jahre lang ein Provisorium bespielen dürfen, nun seien dem Eigentümer die Erhaltungskosten für das baufällige Hotel zu viel geworden - und die lagen immerhin bei 250.000 Euro im Jahr.

Eine schöne Periode sei vorbei, auch weil die öffentliche Hand, sprich: das Land Niederösterreich nicht bereit gewesen sei, Geld für die Erhaltung des Spielortes zur Verfügung zu stellen. Allerdings seien die Bedingungen für Künstler und Mitarbeiter, aber auch für das Publikum in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Es habe Probleme mit Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen gegeben und außerdem Platzmangel, so Loidolt: "Die Kulisse ist verloren gegangen."

Ioan Holender im "Rosenkavalier"

Das im Südbahnhotel geplante "Fräulein Else" von Schnitzler wird nun im Neuen Spielraum Reichenau gezeigt, mit Merle Wasmuth in der Hauptrolle und in der Regie von Alexandra Liedtke, der Frau von Matthias Hartmann. Außerdem zeigt man ein neues Stück von Nicolaus Hagg über Oberst Redl ("Spion Oberst Redl" mit Marcello de Nardo, Miguel Herz-Kestranek, Rainer Frieb, u. a.), Anton Tschechows "Drei Schwestern" (mit Petra Morzé, Regina Fritsch, Stefanie Dvorak, Peter Matic, u. a.) und Hugo von Hofmannsthals "Der Rosenkavalier" als Theaterstück, (mit Julia Stemberger, Martin Schwab, Claudius von Stolzmann, u. a. und dem ehemaligen Staatsoperndirketor Ioan Holender als Herr von Faninal).

Holender sei die ideale Besetzung, so Loidolt: "Holender hat viele von diesen Zügen."

Für die 4.900 fördernden Mitglieder hat der Kartenverkauf bereits begonnen. Der allgemeine Kartenverkauf beginnt im Februar.

Textfassung: Red.