"Wir haben uns auseinandergelebt"

Darabos verteidigt Entacher-Absetzung

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) bezeichnet die Absetzung von Generalstabschef Edmund Entacher als politische Entscheidung und wehrt sich im Ö1-Interview gegen Vorwürfe, dass er Kritiker mundtot mache.

"Ich führe das Heer, nicht ein General"

Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) im Ö1 Mittagsjournal-Interview am 25.1.2011 mit Wolfgang Werth

Politische Entscheidung

Für Darabos ist es eine "klarer Schritt". Entacher habe ihm ein Modell vorgeschlagen, das er dann in der Öffentlichkeit desavouiert habe, so Darabos im Ö1-Interview. Er sei mit Entacher nicht verfeindet, im Gegenteil, man habe am Abend lange Gespräche geführt. Das sei eine politische Entscheidung, über Dienstrecht zu sprechen sei verfrüht. Er habe jedenfalls mit rechtlichen Grundlagen gehandelt.

Beginn einer Debatte

Darabos weist Vorwürfe der ÖVP zurück, dass er einen Kritiker mundtot gemacht habe. Man sei am Beginn der politischen Debatte, und die Meinung der Bevölkerung stehe mehrheitlich hinter ihm. Es gebe auch im Bundesheer Kräfte, die Reformen wollten und diese auch mittragen. Und überhaupt, so Darabos: "Die Führung im Bundesheer habe ich inne und nicht ein General."

Was macht Entacher jetzt?

Fragen nach der derzeitigen Beschäftigung des abgesetzten Generalstabschefs bezeichnet Darabos als "sehr eigenartig". Entacher gehe nicht spazieren, er habe als General gute Arbeit geleistet, aber man habe sich in dieser Frage "auseinandergelebt".

"Routine" beim Bundespräsidenten

Sein für Mittag angesetztes Gespräch mit dem Bundespräsidenten bezeichnet Darabos als Routine, wie er den Oberbefehlshaber des Bundesheeres regelmäßig über die Vorgänge im Bundesheer informiere.

Entacher: Weiche nicht der "Krone"

Der abberufene Generalstabschef Edmund Entacher will dem Hörfunk kein Interview geben. Er bestätigte in einem kurzen Telefonat, dass es gestern drei Gespräche mit dem Minister und dem Ministerkabinett gegeben habe, und dass er aufrecht bleiben und nicht dem Druck der "Krone" weichen wollte, wie er sagt. Auch der nunmehr mit der Führung des Generalstabs beauftragte bisherige Stellvertreter Othmar Commenda will sich vorerst nicht äußern - wie im übrigen auch nicht andere hohe Militärs und Militärkommandanten in den Ländern.

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