Ägypten: Weiter Demonstrationen gegen Mubarak

Junge Menschen lassen sich nicht einschüchtern

Auch in der vergangenen Nacht hat es in Ägypten wieder Proteste gegen Präsident Mubarak gegeben. In Kairo und Suez kam es erneut zu Zusammenstößen mit der Polizei, hunderte Menschen wurden festgenommen. Vor allem junge Menschen lassen sich vom Regime nicht mehr einschüchtern. Die Regierung hat inzwischen Facebook gesperrt, um die Organisation zu erschweren.

Morgenjournal, 27.01.2011

Polizei brutal mit Holzknüppeln

Sie lassen nicht locker: Trotz Demonstrationsverbots gehen vor allem junge Menschen wieder auf die Straßen von Kairo. Sie protestieren gegen Präsident Hosni Mubarak. Der junger Anwalt Mohammed Kamal meint: "Ich bin 25 Jahre alt, da war Mubarak schon Präsident. Wenn ich sterbe, ist Mubarak oder dann sein Sohn Präsident."

Mohammed Kamal wird von der Polizei niedergeschlagen, sie setzt Tränengas und Gummigeschosse ein. Die Sicherheitskräfte in Zivil gehen besonders brutal mit Holzknüppeln gegen die Demonstranten vor. Hunderte Menschen werden wieder verhaftet.

Parteizentrale angegriffen

In der nordägyptischen Hafenstadt Suez ignorieren Demonstranten die nächtliche Ausgangssperre und setzen ein Gebäude der Stadtverwaltung in Brand, auch die Zentrale von Mubaraks Partei wird mit Brandsätzen beworfen.

Arabische Liga verlangt Reformen

Das Regime Mubarak ist bisher sprachlos geblieben. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa warnt, die Bürger seien frustriert, nur Reformen würden helfen, sagt Amr Mussa.

El-Baradei als Herausforderer für Mubarak?

In den vergangenen Monaten hat sich auch der frühere Chef der Internationalen Atombehörde, Mohammed el-Baradei, für politische Reformen in Ägypten eingesetzt. Er will heute nach Kairo zurückkehren und morgen an den Demonstrationen teilnehmen. El-Baradei, der in Wien lebt, galt als möglicher Herausforderer von Hosni Mubarak bei der Präsidentenwahl im kommenden Herbst. Ob er jedoch wirklich eine Opposition anführen, eine Führungsfigur werden kann, die Führungsfigur ist aber fraglich. El Baradei soll die Unterstützung der vor allem jungen Menschen verloren haben, weil er meist im Ausland und nicht in Ägypten ist.

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