Große Ingmar-Bergman-Ausstellung in Berlin
Von Lüge und Wahrheit
Ingmar Bergman, der 2007 verstorbene schwedische Regisseur, zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Filmgeschichte. Jetzt widmet ihm das Berliner Filmmuseum eine große Sonderausstellung, die zum ersten Mal persönliche Dokumente und Arbeitszeugnisse aus Bergmans Nachlass präsentiert.
8. April 2017, 21:58
Bergmanns filmisches Schaffen umfasst über 60 Werke, darunter Filme wie "Szenen einer Ehe", "Das Schweigen", "Herbstsonate" oder "Fanny und Alexander".
Kultur aktuell, 29.01.2011
Der "beste Filmregisseur aller Zeiten"
Zehn Jahre vor seinem Tod wurde er in Cannes mit der Palme der Palme geehrt - ein eigens für ihn geschaffener Preis, der ihn zum besten Filmregisseur aller Zeiten kürte. Jahrzehntelang prägte Ingmar Bergman das internationale Autorenkino, also jene Filmemacher, die alle Aspekte der Filmproduktion wie Drehbuch und Schnitt mitbestimmen. Und er inspiriert bis heute.
"Wir haben mit Filmemachern wie Michael Haneke und Hans-Christian Schmid gesprochen und die sagen alle, wie stark die Ästhetik oder auch die inhaltlichen Fragestellungen aus Bergman-Filmen nach wie vor für sie inspirierend sind", sagt die Kuratorin Kristina Jaspers.
Material lange unter Verschluss
Im Berliner Filmmuseum bemüht man sich schon seit Bergmans Tod 2007 um Material für die Ausstellung, das lange Zeit von der Bergman-Stiftung unter Verschluss gehalten wurde. "Wir sind die allererste Station, die aus diesem Nachlass schöpfen kann", so Jaspers. "Es ist die erste große Bergman-Ausstellung, die es jemals gab, diese Gelegenheit konnten wir uns einfach nicht entgehen lassen.
Die Ausstellung präsentiert in mehreren Räumen Theater- und Filmkostüme, etwa aus "Fanny und Alexander", Architekturmodelle, Briefe von Woody Allen oder Stanley Kubrick, Dreh- und Arbeitsbücher, 300 Fotos und zahlreiche Spielfilmausschnitte und Interviews.
In der Ausstellung möchte man vor allem deutlich machen, wie eng Leben und Werk Bergmans miteinander verknüpft sind, sagt Kristina Jaspers: "Wir zeigen einige Fotografien aus Bergmans Familienalbum und kombinieren das mit Filmstills."
Verschiedene Kapitel
Eingeteilt wird die Ausstellung in mehrere Kapitel - etwa "Suche", das zeigt, wie Bergman in den 1940er Jahren nach einem eigenen filmischen Stil sucht, und Expressionismus und Neorealismus kopiert, bis er mit Filmen wie "Einen Sommer lang" oder "Das siebente Siegel" zu einer eignen Handschrift findet.
Ein Kapitel ist den Künstlern gewidmet, mit denen Bergman zusammengearbeitet hat, etwa Bibi Andersson, Max von Sydow oder Liv Ullmann. Und in einem ganz in Rot gehaltenen Raum geht es um Beziehungen. "Für Bergman ein sehr wichtiges Thema", meint Jaspers, "die Beziehung zwischen Eltern und Kind, zwischen Liebespartnern, zwischen Geschwistern. Es gibt ein Kapitel über Deutschland (...) und schließlich das Resümee, wo alle Themen wieder zusammenkommen im Film 'Fanny und Alexander'."
Die Ausstellung "Ingmar Bergman. Von Lüge und Wahrheit" ist bis zum 29. Mai 2011 im Museum für Film und Fernsehen in Berlin zu sehen. Und die Berlinale, die am 10. Februar 2011 beginnt, widmet Ingmar Bergman ihre heurige Retrospektive.
Textfassung: Red.