König reagiert auf Proteste
Regierungswechsel in Jordanien
Nach Protesten von Oppositionellen in Jordanien hat König Abdullah II. den Regierungschef ausgetauscht. Der bisherige Ministerpräsident Samir Rifai wurde durch Maruf Bachit ersetzt, einen ehemaligen General, der schon einmal das Amt des Regierungschefs innehatte. Er soll ein neues Kabinett bilden und - so wörtlich - echte Reformen einleiten.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 01.02.2011
Abdullah zieht Notbremse
Wie in anderen Ländern der arabischen Welt ist es auch in Jordanien zu Protesten nach tunesischem Vorbild gekommen, nicht so massiv wie in Ägypten aber immerhin groß genug, um König Abdullah den Zweiten nervös zu machen. Er glaubt jedenfalls die Notbremse ziehen zu müssen und setzt seinen Regierungschef Samir Rifai kurzer Hand ab.
"Wahrhafte Reformen" verlangt
Der Monarch beauftragt den früheren Ministerpräsidenten und Militärberater Marouf Bachit, als neuer Regierungschef so wörtlich "wahrhaftige politische Reformen" zu verwirklichen, um sicherzustellen, dass alle Jordanier sicher und anständig leben können Der 64-jährige Bachit ist in der Bevölkerung beliebt, die in Jordanien mächtige islamische Front aber traut ihm nicht. Bachit sei "kein Reformer und keineswegs der Mann, der die Übergangsperiode gestalten und Jordanien aus der Krise führen könnte", erklärt ein Sprecher der sogenannten Islamischen Aktion.
Man werde in Kürze mit der Führung der Muslimbrüderschaft zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen nach der Entscheidung des Königs zu beraten.
Opposition will auch Wahlreform
Außer dem Rücktritt der Regierung verlangt die Opposition Änderungen am Wahlrecht und die Bildung einer sogenannten "nationalen Regierung der Erlösung" unter einem gewählten Ministerpräsidenten.
Der bisherige Regierungschef ist von der Bevölkerung ablehnt worden. Man hat ihn für alles verantwortlich gemacht, vor allem für die steigenden Benzin- und Lebensmittelpreise.
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