Sonst würde er sofort zurücktreten
Mubarak: "Angst vor Chaos"
Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat in einem ersten Interview seit Ausbruch des Aufstands zu verstehen gegeben, dass er genug habe, aber nicht sofort zurücktreten wolle, um ein Chaos zu vermeiden. Angeblich verhandeln die USA mit Mitgliedern der ägyptischen Führung über eine Ablöse Mubaraks und Wahlen im September.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 04.02.2011
"Er will gehen, aber nicht gleich"
Das 30-minütige Gespräch Mubaraks mit der international bekannten US-Fernsehjournalistin Christiane Amanpour fand im Präsidentenpalast in Kairo statt. Dort hält sich der Präsident derzeit mit seiner Familie auf, erzählt die Reporterin: "Mubarak hat genug und will gehen. Dass er nicht sofort zurücktritt, begründet er damit, dass das Land ins Chaos stürzen würde und die Muslimbruderschaft Ägypten übernehmen würde." Mubarak sei sehr unglücklich über die Gewalt der letzten Tage, er wolle nicht, dass Ägypter gegen Ägypter kämpfen. Die Verantwortung für die Gewalt wies Mubarak zurück. Amanpour sagt, dass Mubarak entschlossen ist in Ägypten zu bleiben.
USA verhandeln über Rücktritt
Den USA, für die Mubarak stets ein wichtiger und enger Verbündeter in der Nahost-Region war, reichen diese Erklärungen des ägyptischen Präsidenten nicht mehr. Nach Angaben der US-Tageszeitung "New York Times" hat die US-Regierung jetzt damit begonnen, sich für einen sofortigen Rücktritt Mubaraks einzusetzen. Demnach laufen derzeit Gespräche mit hochrangigen ägyptischen Politikern, um den sofortigen Rücktritt Mubaraks einzuleiten. Die USA würden nicht versuchen, Ägypten eine Lösung aufzudrängen, doch die US-Regierung sei zu dem Schluss gekommen, dass nur ein baldiger Rücktritt Mubaraks zu einer friedlichen Lösung führen könne, schreibt "New York Times". Im Gespräch seien derzeit verschiedene Szenarien, unter anderem eine vom Militär gestützte Übergangsregierung, die Neuwahlen organisieren soll.