Liebe zwischen 18-Jährigem und 80-Jähriger

"Harold und Maude" im Volkstheater

"Harold und Maude", ein Stück von Colin Higgins, wurde vor allem durch seine Verfilmung im Jahr 1971 bekannt. Erzählt wird darin die Liebesgeschichte zwischen einem 18-jährigen Burschen und einer 80-jährigen Frau. Ab Freitag, 11. Februar 2011, ist das Stück im Wiener Volkstheater zu sehen.

Kultstück

"Harold und Maude" ist Kult. Nicht zuletzt dank des Filmes von Hal Ashby mit der Musik von Cat Stevens. Der Film wurde in die Topliste der 100 besten amerikanischen Komödien aufgenommen und hätte wohl auch in die Kategorie der ungewöhnlichsten Liebesfilme gepasst.

Voll schwarzem Humor wird die Geschichte des 18-jährigen Harold erzählt, der vom Tod und von Beerdigungen fasziniert ist und mit fingierten Selbstmorden versucht, seine Mutter zu beeindrucken. Bis er auf Maude trifft - eine lebensfrohe, optimistische und sehr unkonventionelle 80-Jährige.

Eines der letzten Tabus

"Das ist eines der letzten Tabus - ältere Frau, jüngerer Mann - in diesem Fall sogar zwei Generationen dazwischen. Das interessiert mich natürlich besonders und das ist auch sehr reizvolle, wenn sich die beiden auf der Bühne begegnen", so Regisseur Thomas Birkmeir.

Den Harold spielt Claudius von Stolzmann. Elfriede Irrall ist die Maude, an deren Charakter sie vieles fasziniert: "Diese fantastische Unangepasstheit, wo ich mir so oft wünscht, dass gerade Menschen, die bereits älter sind, die auch keine Rücksichten mehr nehmen müssten auf berufliches Weiterkommen, die könnten eigentlich wesentlich rigoroser sein in Worten und Taten."

Jüdische Herkunft betont

Birkmeir versucht sich von der Vorlage des Films zu befreien, legt sein Hauptaugenmerk auf die Frage, warum Maude schließlich in den Tod geht und betont ihre jüdische Herkunft, die im Film nur zart angedeutet wird. Er sucht nach eigenen und neuen Bildern und einen unverstaubten Zugang zum 40 Jahre alten Stoff: "Das Theaterstück ist sehr blumig und für unsere Ohren heute fast schon unerträglich weise. Da haben wir schon versucht, ein bisschen etwas wegzunehmen, weil das war mir persönlich dann einfach auch zu weise."

Birkmeir inszeniert zum ersten Mal am Volkstheater und kann hier sein Talent für Komödien bestens einsetzen. Tempo, Timing, Spezialeffekte, Einsatz von Musik und schnelle Szenen lassen schon in den Proben erahnen, dass er als Direktor des Theaters der Jugend am schwierigen jungendlichen Publikum geschult ist.

Textfassung: Rainer Elstner

Service

Colin Higgins, "Harold and Maude", ab 11. Februar 2011, Volkstheater Wien,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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