"Keine Hauruck-Aktionen"
Neue Mittelschule: Schmied bremst
Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will bei der Neuen Mittelschule auf die Bremse steigen. Im September werde man mit nicht mehr als 120 Standorten starten, teilte Schmied im Ö1-Interview mit. Qualität gehe vor Tempo, und es das Vertrauen der Eltern dürfe nicht erschüttert werden.
8. April 2017, 21:58
Marke "Neue Mittelschule" schützen
Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) im Ö1-Mittagsjournal-Interview am 08.02.2011 mit Wolfgang Werth
Keine Zersplitterung
Die Ausweitung der Neue Mittelschule könnte Probleme machen, hat der ehemalige steirische Landesschulratspräsident und ÖVP-Politiker Bernd Schilcher gewarnt. Einerseits gebe es noch zu wenig Lehrer dafür. Und außerdem könnte die Neue Mittelschule österreichweit uneinheitlich werden, weil sie in jedem Bundesland - zumindest derzeit - anders aussieht. Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) sieht aber kein Problem der Zersplitterung. Es gebe nur eine Abweichung in Niederösterreich: Dort gelte die Neue Mittelschule im Gegensatz zu allen anderen Ländern nur bis zum 12. Lebensjahr. Sonst gälten allgemeine Standards wie der AHS-Lehrplan und Bildungsstandards. Dass es individuelle Schwerpunkte gibt, findet Schmied in Ordnung. "Wir wollen ja mehr Verantwortung der Schulen. Aber alle arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin."
"Keine Hauruck-Aktionen"
Die Kritik von Bernd Schilcher im Ö1-Morgenjournal nehme sie wohlwollend auf. Es sei derzeit ganz wichtig, dass man Qualität vor Tempo setze. Im September werde man im besten Fall mit 120 Standorten starten können. Schmied: "Keine Hauruck-Aktion. Wir dürfen vor allem das Vertrauen der Eltern nicht erschüttern. Die Neue Mittelschule ist mittlerweile eine Marke, die wir schützen müssen." Dennoch erscheint es Schmied weiterhin realistisch, alle Hauptschulen bis 2016 auf die neue Mittelschule umzustellen. Einzelne Engpässe an Lehrern seien bei insgesamt 100.000 Beschäftigten lösbar.
Hauptschul- als AHS-Lehrer
Als "keinen Trick" bezeichnet Schmied die Praxis, Hauptschullehrer formal an einem Gymnasium anzustellen und sie dann als sogenannte AHS-Lehrer an Hauptschulen bzw. Neue Mittelschule zurückzugeben. "Das ist eine Übergangsphase im Interesse des Gesamtprojektes", sagt Schmied. Man habe das immer offen gelegt, und entscheidend sei, dass die Leistung passe.