Schattenmann soll Tagesgeschäft übernehmen
Wer ist Omar Suleiman?
Hosni Mubarak hat nun Teile seiner Amtsgeschäfte an seinen Vizepräsidenten und engen Vertrauten Omar Suleiman übertragen. Wer ist dieser Mann? Genauso wie Hosni Mubarak kommt er aus dem Militär, war aber seit 1993 Geheimdienstchef und genießt das absolute Vertrauen Mubaraks. Die Menschen auf der Straße lehnen ihn aber ab.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 11.02.2011
Lange in der zweiten Reihe
Omar Suleiman: Er ist ein Mann, der jahrzehntelang im Hintergrund gewirkt hat. Mubaraks Schattenmann wurde er denn auch genannt. Herausgetreten aus dem Schatten ist Omar Suleiman Ende Jänner, als ihn Hosni Mubarak zum Vizepräsidenten ernennt. Er habe das nur getan, weil er Mubarak in einer kritischen Situation helfen wollte, sagte er der Journalistin Christiane Amanpour vor wenigen Tagen in einem Interview. Er habe aber keinerlei Ambitionen auf das Präsidentenamt. Er sei schon alt und habe genug für sein Land geleistet.
Aufstieg über das Militär
Doch nun hat Mubarak dem 75-jährigen Suleiman einen Großteil seiner präsidialen Befugnisse übertragen. Suleiman ist engster Vertrauter Mubaraks, sein Werdegang ist denn auch eng mit ihm verbunden, und weist gewisse Parallelen auf: Suleiman stammt wie Mubarak vom Land, und verdankt seinen gesellschaftlichen Aufstieg dem Militär. Wie Mubarak absolviert er seine militärische Ausbildung in der Sowjetunion.
1995 verhindert Anschlag auf Mubarak
Doch Suleiman verlässt nach mehreren Kriegseinsätzen das Militär. 1993 wird der studierte Politikwissenschafter Geheimdienstchef. Das unbedingte Vertrauen Mubaraks erringt Suleiman 1995, als er einen Anschlag auf Mubarak vereiteln kann. Mubarak erkennt Suleimans diplomatisches Geschick, seine Effektivität und vor allem seine absolute Loyalität.
Suleiman: Wunschpartner der USA
Suleiman wird für Mubarak zum Mann für heikle Missionen. Sei es als Vermittler im Nahost-Friedensprozess oder wenn es um die Zerschlagung islamistischer Gruppen im eigenen Land geht. Zu den USA und Israel unterhält er enge Beziehungen, für Washington ist Suleiman ein Wunschpartner, der Ägypten wieder Stabilität bringen kann.
Auf der Straße unbeliebt
Die Demonstranten auf den Straßen Kairos reagieren aber eher
skeptisch auf ihn. Zu sehr ist Suleiman für sie Teil des Regimes, das sie loswerden wollen. Seine Position gegenüber den Demonstranten ist denn auch nicht eindeutig: Einerseits hat er Gespräche mit der Opposition, darunter auch mit der bisher ausgegrenzten Muslimbruderschaft, begonnen. Andererseits meinte er, Ägypten sei noch nicht reif für Demokratie.
Jugendliche "von außen gesteuert"
Skepsis äußerte er auch gegenüber den Anliegen der Jugendlichen. Die seien von außen gesteuert, erklärte er vor kurzem dem amerikanischen Fernsehsender ABC. Und an die Adresse der Jugendlichen meinte er: Sie sollten alle nach Hause gehen. Wir wollen niemanden auf der Straße haben. Eine Forderung, die Omar Suleiman gestern nochmals eindringlich im Ägyptischen Fernsehen bekräftigt.