Stabilen Partner verloren

Unsicherheit in Israel

Verhalten reagiert Israel auf den Rücktritt des ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak. Schließlich galt Ägypten als stabiler Nachbar in einer unstabilen Region.

Morgenjournal, 12.02.2011

"Sehr viele Fragen"

Eine offizielle Reaktion auf das Ende der Ära Mubarak war in Israel nicht zu hören. Man hatte offenbar keine Lust, die Freude über den Sturz des Mannes zu teilen, der jahrzehntelang als Garant des Friedens zwischen Israel und Ägypten gegolten hatte. Offenes Bedauern zeigte der frühere Minister Benjamin Ben-Elieser von der Arbeiterpartei – er kennt Mubarak gut und hatte noch am Tag vor dem Rücktritt mit ihm telefoniert: "Er hat sich auch bemüht, den Frieden auf andere Länder auszuweiten, er war auch gegenüber den Palästinensern sehr aktiv. Und ich persönlich bedaure das tief, denn wir haben jetzt keine Antworten, sondern bloß sehr, sehr viele Fragen.

Hoffnung auf US-Einfluss

Die Sorge, dass Extremisten an die Macht kommen könnten, die den Friedensvertrag mit Israel nicht einhalten würden, dominierte Freitagsbend die Kommentare und Debatten. Manche trösteten sich damit, dass die Muslimbrüder in der ägyptischen Revolution zumindest bisher keine herausragende Rolle gespielt haben. Jede ägyptische Führung müsse schon deswegen den Frieden mit Israel bewahren, überlegte man, weil sonst die amerikanische Finanzhilfe gestrichen würde, von der Ägypten abhängig sei. Zudem hätten die hohen Offiziere, die nun in Kairo die Macht haben, den Frieden immer als ägyptisches Interesse betrachtet.

Erfreute Hamas

Ganz im Gegensatz zu den Israelis waren die Palästinenser im Gasastreifen begeistert. Für die islamistische Hamas war Mubarak immer ein Gegner. Nun hofft sie, dass zumindest auf der ägyptischen Seite die Blockade des Gazastreifens beendet wird.