Menschen erreichen Mars - zumindest im Experiment

Mars-Simulation

Im Experiment "Mars 500", diesem bisher einmaligen Langzeit-Versuch, wird ein Flug zum Mars simuliert. Der heutige Tag ist ein besonderer: Erstmals haben heute Mittag Teilnehmer die nachgebaute Mars-Landschaft in Raumanzügen betreten.

Tag 257, das Forschungsprojekt "Mars500" hat den Mars erreicht - in einer Simulation wohlgemerkt; nachgebaut am Rande von Moskau in einer Halle. Dort sind fünf Module aufgestellt, die ein Raumschiff simulieren, eine Landefähre, eine Mars-Landschaft. Lediglich die Schwerelosigkeit des Weltalls wird nicht nachgestellt.

520 Tage in totaler Isolation

Das Team besteht aus sechs Männern um die 30; sie kommen aus Russland, China, Italien und Frankreich; drei von ihnen Ingenieure, zwei Ärzte und ein Astronaut. Seit Juni simulieren sie den langen Flug zum Mars und zurück. Sie leben im Dienst der Wissenschaft 520 Tage in totaler Isolation, bekommen weder Tageslicht noch Familie zu sehen und nehmen an gut hundert Experimenten teil - wie sie auch in selbst gedrehten Videos schildern, die die Europäische Weltraumagentur ESA im Internet veröffentlicht.

Die Probanden müssen regelmäßig Urin- und Blutproben abgeben und werden rund um die Uhr mit Kameras und Sensoren überwacht. Die Kommunikation nach außen findet genauso wie im Weltraum mit wachsender Entfernung von der Erde zeitverzögert statt - bis zu 20 Minuten in eine Richtung.

Betreten der Mars-Oberfläche

Heute wurde zu Testzwecken erstmals die Pseudo-Mars-Oberfläche betreten; zuerst zwei dann ein dritter Proband stiegen von einer Art Landekapsel aus; zwei weitere Spaziergänge sollen in den kommenden Tagen folgen. Dabei wird beispielsweise ein kleiner Unfall mit Verletzung nachgestellt, sagte vorab der Direktor des Moskauer Instituts für biomedizinische Probleme. Das gesamte Langzeit-Isolations- und Simulationsexperiment soll Ende November nach 520 Tagen beendet werden.

Internationale Beteiligung

An dem Experiment beteiligt sind die Europäische Weltraumbehörde (ESA), russische Raumfahrtbehörde Roskosmos, das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum, die russische Akademie der Wissenschaften, die italienische Raumfahrtagentur ASI sowie Forschungseinrichtungen aus China, Korea, Malaysia, Spanien. Ende November soll das Experiment beendet werden.