Ein lautes "Servus" und leise kritische Töne

Reaktionen auf den Tod von Peter Alexander

Österreich hat am Wochenende seinen größten Entertainer verloren. Die Reaktionen von Politikern und Weggefährten sind zahlreich und fast alle österreichischen und deutschen Zeitungen haben ihn heute am Titelblatt.

Kulturjournal, 14.02.2011

Anerkennung in Österreich und Deutschland

"Das Gesicht Österreichs", "der Gigant des Show Business", "der Botschafter der Wiener Lebensart", "der Pionier der Fernsehunterhaltung" - so und ähnlich wird Peter Alexander in den zahlreichen Nachrufen und Reaktionen im In- und Ausland bezeichnet.

Die Einschätzungen reichen von "Eine Ära ist zu Ende gegangen", bis hin zu "Die gute alte Zeit ist tot", wie die "Bild"-Zeitung gewohnt originell titelte.

Peter Alexander sei einer der belesensten Menschen gewesen, die er kenne, auf jedem Gebiet ein Wissender, meldete sich der Pianist Rudolf Buchbinder zu Wort, der mit Peter Alexander eng befreundet war und ihn noch am Freitagabend besucht hatte.

Kollegin Dagmar Koller zeigte sich tief betroffen. "Wenn man von ihm für seine Show engagiert wurde, dann wusste man - man habe die Spitze erreicht, so Koller.
Bis Mitte der 1990er Jahre hat die Peter-Alexander-Show ein Millionenpublikum erreicht und Einschaltrekorde erzielt.

"Seine Show machte ihn zu einem liebgewonnenen Familienmitglied in den Wohnzimmern der Österreicherinnen und Österreicher", so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

Er wirkte feiner, schüchtener, eleganter, als es im Geschäft mit der Masse üblich war - meint die Tageszeitung "Die Presse". "Kurier" und "Kronen Zeitung" haben jeweils eine Peter-Alexander-Serie gestartet. Und die "Süddeutsche Zeitung" schreibt: "Peter Alexander war der Mann, der den Deutschen wieder erlaubte, sich selbst, ihre Heimat und ihre Sprache zu lieben. Eben weil er kein Deutscher war."

Kritische Töne

"Oberflächenkunst, sympathisch interpretiert, professionell und glatt präsentiert", attestiert etwa Karl Fluch im "Standard". "Sein Talent stellte er nie in den Dienst anspruchsvoller Kunst..."so Fluch. In der "Kleinen Zeitung" schreibt Fido Hütter: "Er war wie gemacht für diese Zeiten nach dem großen Krieg. In Person so harmlos, wie es gerne das ganze Land in den furchtbaren Zeiten davor gewesen wäre."

Die "Frankfurter Rundschau" würdigt ihn als Tausendsassa und Kunstfigur, schränkt allerdings ein: Man kann ihn einen brillanten Entertainer nennen, man kann es aber auch schade finden, dass er nicht mehr gewagt hat."

Dass Peter Alexander nicht nur eine Kunstfigur, sondern auch eine Kultfigur war, zeigen die zahlreichen Reaktionen, auch von jungen Menschen im Internet. Mehr als 600.000 mal wurde auf "youtube" das Lied "Die Kleine Kneipe" angeklickt, in den iTunes-Charts ist Peter Alexander mit fünf Hits vertreten und auf Facebook überschlagen sich die Kondolenzeinträge.

"Ein Teil meiner Kindheit ist mit Dir gegangen", heißt es da etwa - und zeigt, dass Peter Alexander über Generationen hinweg beliebt war.

In memoriam Peter Alexander

Der ORF zeigt unter dem Titel "Sag zum Abschied leise Servus" jene ORF Show, die anlässlich seines 70. Geburtstages produziert und ausgestrahlt wurde. Damit erfüllt der ORF Peter Alexander einen großen Wunsch, denn diese letzte von ihm gemeinsam mit seiner Frau Hilde mitgestaltete Sendung, hat Peter Alexander selbst als TV-Abschied ausgesucht.

Auch am kommenden Wochenende sind zahlreiche Peter-Alexander-Filmklassiker auf ORF 2 zu sehen, etwa "Im Weißen Rössl" oder "Charleys Tante".